Sphärische Musik klingt durch den Raum. Mit tiefer, sonorer Stimme sagt Ex-Klostertaler-Frontmann Markus Wolfahrt zu der Frau vor ihm: „Du darfst es dir jetzt richtig gemütlich machen.“ Die Liege in seiner Praxis am Bodensee in Bregenz ist nicht nur bequem. Sie arbeitet mit Schall, Vibration, Licht, Ferninfrarot-Wärmestrahlung und soll eine tiefe Entspannung fördern.
Die Frau, die sich in Wolfahrts Behandlung begeben hat, scheint fest zu schlafen. Doch der Eindruck täuscht. Sie ist wach und hört jedes seiner Worte. Wolfahrt will sie dazu bringen, alles loszulassen, was sie belastet.
Seit drei Jahren unterstützt der 63-jährige Österreicher als sogenannter Hypno-Mental-Coach mit seiner Firma Happiness For Senses Menschen auf ihrem Weg zu mentaler und körperlicher Gesundheit, wie er sagt. Nach 34 Jahren als Sänger der Klostertaler wollte der gebürtige Bregenzer andere Wege gehen.

Die menschliche Psyche fasziniert ihn nach eigenen Angaben schon seit seiner Jugend. Als Corona kam, sei das für ihn ein Zeichen gewesen: „Plötzlich hatte ich Zeit. Ich war in Wien, habe wieder die Schulbank gedrückt, ich lernte in Linz, in München und Frankfurt, habe Examen abgelegt. Ich habe gelernt, mit welchen Methoden man seine inneren Kraftquellen entdecken und sich von Ängsten, Süchten und Sorgen befreien kann.“
Seine Arbeit sei gefragt, sagt Wolfahrt. Die Menschen kämen aus Deutschland, der Schweiz, aus Österreich zu ihm – mit den unterschiedlichsten Themen im Gepäck. „Ob das Allergien sind, Süchte, Beziehungsprobleme. Vor Kurzem hatte ich eine Frau aus der Schweiz, die an Multipler Sklerose leidet und an einer Borreliose. Sie hatte Schmerzen, ihre Muskulatur bereitete ihr große Probleme. Die Behandlung zeigte Wirkung. Mittlerweile kann sie ihren linken Arm wieder bewegen.“
Wolfahrt arbeitet meist bis abends, bietet auch Fernbehandlungen an und geführte Meditationen, die er auf CD aufgenommen hat. „Wenn ich um Mitternacht ins Bett gehe, höre ich meine eigenen Meditationen, um in den Schlaf zu kommen“, sagt er. Sie seien ein Resultat aus seinen Behandlungen.
Menschen zu helfen, sei „das pure Glück“, sagt er. „Ich habe viele Erfolgserlebnisse, das erfüllt mich“, sagt der Vater eines achtjährigen Sohns. Mit Felix, von dessen Mutter er getrennt lebt, verbringt er jede freie Minute.
Er lebt immer noch von der Musik
Zudem ist Wolfahrt weiterhin musikalisch unterwegs, absolviert Solo-Auftritte. Im Moment lebe er noch mehr von der Musik als von der Praxis, sagt er. Auch wenn er nach eigenen Angaben ein erfülltes Leben hat, gibt er zu: „Natürlich gibt es Abende, wo ich denke: Anstatt zu arbeiten, wäre es jetzt auch schön, ein Glas Wein zu trinken mit einer Partnerin. Klar, würde ich mich gerne wieder einmal verlieben. Trotzdem fühle ich mich reich beschenkt.“
Er habe eine große Familie mit vielen Geschwistern. Dreimal die Woche fahre er zu seinem Sohn, bringe ihn ins Bett, rede mit dessen Mutter. „Es ist ein schönes Miteinander“, sagt Wolfahrt, der die Trennung bedauert. „Ich habe Fehler gemacht. Wir Männer können manchmal ganz schön blöd sein. Aber man kann die Uhr nicht zurückdrehen.“
Der Musiker schaut nach vorn, schmiedet Pläne für die Zukunft und träumt davon, nach Südamerika zu reisen. „Irgendetwas zieht mich dahin“, sagt er. Am wichtigsten sei ihm jedoch, seinen Sohn möglichst lange zu begleiten. „Vielleicht erlebe ich ja noch, dass Felix mich zum Opa macht“, hofft Wolfahrt.
Auch musikalisch geht es weiter für ihn, neue Projekte und Auftritte warten. „Ich arbeite an neuen Titeln, habe immer wieder Ideen. Mein neues Lied heißt ‚Mitten im Leben‘, das ist eine Party-Nummer. Ich bin noch immer eher für die Partys zuständig, Balladen machen andere.“