Christin, Sie sind in Mecklenburg-Vorpommern geboren und haben lange in der Nähe von Bremen gelebt. Hat es lange gedauert, bis Sie sich am Bodensee heimisch gefühlt haben?
Nein, das hat überhaupt nicht lange gedauert. Der Süden ist meine Heimat geworden. Der Bodensee ist unheimlich schön, und die Menschen sind alle sehr entspannt. Wenn ich mit den Hunden Gassi gehe, grüßen alle immer freundlich. Ich sehe hier überhaupt keine verhärmten Gesichter.
Kann man Ost- und Bodensee überhaupt miteinander vergleichen?
Ja und nein. Beide haben ihren Zauber. An der Ostsee liebe ich den Strand und das Stürmische. Der Bodensee ist viel ruhiger. Er strahlt so etwas aus, dass ich hier wirklich runterkomme und ganz bei mir bin. Aber mein wildes norddeutsches Blut, das fließt natürlich immer noch.
Was gefällt Ihnen am besten am Bodensee?
Sich einfach ins Boot zu setzen und los zu schippern. Wenn wir Zeit haben, sind wir gerne ein paar Tage am Stück auf unserem Boot. Matthias kennt sich natürlich viel besser aus, aber auch er hat längst noch nicht alles gesehen. Jedes Städtchen hat seinen Reiz: An der Promenade in Überlingen gibt es das leckerste Eis, Konstanz ist toll zum Einkaufen, die Schweiz ist schön, auch die Meersburg ist sehr cool. Dort bin ich mit meiner Familie hin, als die zum ersten Mal hier waren.
„Alle meine Freunde haben mich vor dir gewarnt“ singen Sie in „Totaler Alarm“. Geht es in dem Lied um Matthias Reim und Sie?
Ja. Ich kleines Naivchen bin in diese Beziehung rein gelaufen, ohne groß nachgedacht zu haben. Ich hatte mich in einen Mann verliebt, und plötzlich kamen aus allen Ecken die Kommentare. Manchmal ist es nicht einfach für mich gewesen, mit diesem Schubladendenken der Leute klar zu kommen. Auch wenn ich im Nachhinein die Reaktionen von außen besser verstehen kann.
Wie meinen Sie das?
Die Gesellschaft bringt uns nun einmal bei, dass Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, anders sind – was totaler Blödsinn ist. Aber von diesem Klischee muss man sich erst mal freimachen. Wenn eine Freundin mich anriefe und mir sagen würde, dass sie sich, sagen wir mal, in einen prominenten Fußballer verliebt hätte, dann würde ich wahrscheinlich auch nicht als Erstes sagen: „Wie ist er denn so, tut er dir gut?“ Sondern: „Sei vorsichtig.“

Wie lief das mit Ihrem Verlieben?
Wir haben uns bei der Arbeit kennengelernt. Meine Plattenfirma meinte: „Wir können uns vorstellen, dass Matthias Reim dein Album produziert.“ Dann sind wir uns begegnet, und ich muss sagen, nach ein paar Sekunden dachte ich: „Was für ein toller Mann!“ Ich hatte ihn sowieso schon immer als Künstler mit Mega-Stimme und Wahnsinns-Ausstrahlung bewundert. Matthias ist, wie er ist. Er verstellt sich nicht. Mich hat seine Art schnell umgehauen. Von Anfang an war er für mich nicht Matthias, der Prominente, sondern Matthias, der Mensch. Und ich wusste, wenn ich mich in ihn verliebe, dann verliebe ich mich auch in seine Welt, in seine Kinder, in sein ganzes Leben. Mit der Zeit habe ich gemerkt, was für ein unfassbar bunter Haufen das ist. Mir gefällt das sehr. Ich fühle mich pudelwohl an seiner Seite.
Inzwischen hat sich auch Matthias Reim an den Terrassen-Tisch gesellt.
Matthias, wie ging es Ihnen bei Ihrem ersten Treffen?
Wir haben fünf Stunden gequatscht, und da wusste ich, wir kriegen ein Problem. Wir hatten sofort einen Draht zueinander. Rein vernunftmäßig ist Verlieben irrational und bescheuert, aber wir können nichts dagegen machen. Liebesgeschichten sind immer unvernünftig. Romeo und Julia. Wegen eines Gefühls versauen die sich und beenden letztlich ihr Leben.
Christin, im Stück „Komm nie wieder“ singen Sie „Ich hab‘ so um dich gekämpft“. Ist das autobiografisch?
Ja. Für Matthias war es schwierig. Er war noch verheiratet, auch wenn er von seiner Frau bereits getrennt war. Und am allerschlimmsten war es für seine zwei kleinen Kinder, die damals so zehn und sechs Jahre alt waren. Doch wenn du dich verliebst, dann suchst du dir das nicht aus. Erst im Nachhinein merkst du, was du vielleicht für Welten gesprengt hast. Ich konnte auch verstehen, dass er nochmal einen Versuch gemacht hat, seine Familie zu retten. Ich fand das fast ritterlich von ihm zu sagen: „Ich kann das nicht einfach so aufgeben für eine Verliebtheit.“ Nichtsdestotrotz ging kein Weg an uns vorbei.
Und sieben Jahre später …
… blüht der Zauber der Liebe an allen Ecken und Enden. Matthias und ich, wir sind ein Arsch und ein Eimer. Wir ergänzen uns super. Matthias hat eine gewisse Weisheit und Erfahrung, beruflich wie privat. Und ich glaube, ich tue ihm mit meiner frischen, aber auch konsequenten Art sehr gut. Ich habe einen unfassbaren Biss und Willen. Und wir teilen viele Interessen. Wir lieben beide das Motorradfahren, wir sind Genießer, wir sind gern mit dem Boot auf dem See. Und ich bin ein totaler Kindskopf. Seine Kids haben in mir jemanden gefunden, der jeden Quatsch mitmacht.

Der Altersunterschied?
Spielt überhaupt keine Rolle. Zu seinem 62. Geburtstag habe ich Matthias eine Torte gebacken und die Zahlen vertauscht, 26 stand dann da. Das kommt ungefähr hin. Matthias ist für mich überhaupt nicht 62. Wir sprechen eine Sprache.
Matthias hat sechs Kinder, Sie keine. Er sagt: „Muss nicht unbedingt sein, aber wenn Christin unbedingt will.“ Was denken Sie?
Ich kann mir unheimlich gut vorstellen, irgendwann mal so einen kleinen Stöpsel zu haben, der so eine Mischung ist aus Christin und Matthias. Ich hätte sogar super gerne ein Kind, aber wenn, dann passiert mir das nicht aus Versehen, sondern bewusst. Ich möchte nicht drei Monate nach der Geburt wieder auftreten, sondern mich ein oder zwei Jahre dann wirklich auf mein Kind konzentrieren. Im Moment habe ich keine Auftritte und kann kaum Geld verdienen, da fände ich es fast fahrlässig, ein Kind zu bekommen.
Was ist das Album „Stark“ musikalisch?
Schlager mit Lederjacke. Für mich ist dieses Album ein großer Schritt. Weg von 08/15-Synthesizer-Geballer und hin zu mehr Gitarren und diesem etwas Ungezähmten.
„Sich verlieben“ ist ein Duett mit Matthias. Stand fest, dass Sie das machen wollen?
Nein, wir fanden die Idee eher doof. Als der Song soweit fertig war, dachte ich allerdings, dass da eine zweite Stimme fehlt. Matthias hat dann ein paar Zeilen probeweise eingesungen, und das klang so geil, dass man es gar nicht mehr hätte übertreffen können.
Christin, ist Ihr Name eigentlich ein großer Vorteil?
Ja. In der Schule fand ich den immer total peinlich. Die Leute dachten, nur weil Stark heiße, könne ich alles ab. Mit diesem Image war ich nicht immer glücklich. Aber mittlerweile finde ich meinen Namen total cool.
Angenommen, Sie heiraten, was dann?
Wir schließen nichts aus, aber wir verkrampfen auch nicht. Geplant ist jedenfalls nichts. Wir können aber auch sehr spontan sein, wenn wir wollen.
Ich meine, was passiert dann mit dem Namen?
Matthias Reim: Matthias Stark. (lacht)
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