Raina, was werft ihr den Regierungen vor?
Unsere Regierungen haben sich mit der Kinderrechtskonvention verpflichtet, eine Umwelt zu schaffen, in der wir auch in Zukunft sicher und gesund leben können. Aber sie halten nicht, was sie versprochen haben. Stattdessen verstricken sie sich in Lügen und tun so, als sei alles in Ordnung. Aber das ist es nicht. Der Klimawandel bedroht unser Leben und unsere Zukunft.
Was fordert ihr von den Politikern?
Sie sollen uns, den Kindern und Jugendlichen, die von den Folgen des Klimawandels am schlimmsten betroffen sein werden, zuhören und endlich aufhören nur zu reden, sondern auch handeln. Ich verstehe nicht, warum das nicht längst passiert. Warum wird zum Beispiel immer noch Kohle verfeuert? Das heizt den Klimawandel an. Und der Klimawandel wird dazu führen, dass in Zukunft noch sehr viel mehr Menschen aus ihrer Heimat fliehen müssen. Wir müssen die Ursachen der Probleme behandeln und nicht nur an den Symptomen rumdoktern.
Glaubst du, dass eure Beschwerde etwas bringen wird?
Davon bin ich fest überzeugt! Denn damit erzeugen wir Aufmerksamkeit und Bewusstsein für das Problem. Die weltweite „Fridays for Future“-Bewegung hat ja auch gezeigt, dass sie dafür sorgen kann, dass Politiker das Thema nicht länger ignorieren können.
Bei der Präsentation Eurer Beschwerde musstest du mit den Tränen kämpfen. Warum?
Weil der Klimawandel für mich ein sehr emotionales Thema ist. Ich habe die Beschwerde zusammen mit anderen Jugendlichen präsentiert, die auf kleinen Inseln im Pazifik leben, die akut vom steigenden Meeresspiegel bedroht sind. Ich versuche, so optimistisch wie möglich zu sein, aber es macht mich wütend und traurig, dass Kinder und Erwachsene schon jetzt wegen des Klimawandels sterben müssen, obwohl wir es verhindern könnten. Ich musste auch an meine kleine, sechsjährige Schwester denken. Ich spreche oft mit ihr über den Klimawandel. Er macht ihr große Angst. Mir auch.
Wie engagierst du dich für den Klimaschutz?
Ich nehme so oft wie möglich an den Fridays for Future-Veranstaltungen teil. Für mich und die anderen Mitglieder der Bewegung ist das keine Ausrede, die Schule zu schwänzen. Für uns ist der Klimawandel kein Scherz! Wir verzichten auf Schulbildung, weil es wichtiger ist für unsere eigene Zukunft auf die Straße zu gehen. Außerdem bin ich seitdem ich nun Jahre alt bin Vegetarierin und habe mit einer Freundin ein Klima-Arbeitsgemeinschaft gegründet, in der wir andere Schülerinnen und Schüler über die Klimakrise informieren.
Unter den Klägern ist auch Fridays for Future-Gründerin Greta Thunberg? Dreht sich nicht alles um sie?
Natürlich bekommt sie mehr Aufmerksamkeit als wir. Das ist aber auch ok so, denn sie hat bereits sehr viel erreicht und nutzt ihre Bekanntheit jetzt, um noch mehr Druck zu machen, dass endlich mehr passiert.
Fragen: Philipp Hedemann