Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kommt nach Rottweil. Drei Tage lang, vom 7. bis 9. Juni, werde er seinen Amtssitz in die älteste Stadt Baden-Württembergs verlegen, gab das Rottweiler Rathaus bekannt. Das Format „Ortszeit Deutschland“ nutzt Steinmeier, um mit Menschen im Land in Austausch zu treten. Zuvor war der 66-Jährige in Altenburg in Thüringen und in Quedlinburg in Sachsen-Anhalt. „Der Besuch ist für uns eine große Ehre und wir freuen uns schon sehr darauf, den Bundespräsidenten in unserer Stadt begrüßen zu dürfen“, so Oberbürgermeister Ralf Broß.
Heiße Diskussionen um Justizvollzugsanstalt und Testturm
Anfang des Jahres hatte der Deutsche Städtetag laut Broß unter seinen Mitgliedsstädten einen Aufruf gestartet, sich für das neue Format „Ortszeit Deutschland“ zu bewerben, in dessen Rahmen der Bundespräsident durch das gesamte Bundesgebiet reist, um Land und Leute noch besser kennenzulernen.
Nach Rottweil zieht es Steinmeier demnach nicht aufgrund der historischen Altstadt oder der Lage, sondern weil dort wiederholt Themen wie etwa der Neubau der Justizvollzugsanstalt, der Bau des Testturms oder zuletzt die Coronapolitik kontrovers in der Bürgergesellschaft debattiert wurden, heißt es aus dem Rathaus.
Wie werden gesellschaftliche Konflikte befriedet?
„Der Bundespräsident möchte sich vor Ort mit konkreten gesellschaftlichen Problemen auseinandersetzen und auch Strategien zur Lösung von Konflikten diskutieren“, berichtet Oberbürgermeister Broß aus den ersten Gesprächen mit dem Bundespräsidialamt. „Der Bundespräsident möchte mit den Menschen über Themen sprechen, die sie aktuell vor Ort bewegen. Interessant wird für ihn sicherlich auch sein, wie es in Rottweil gelungen ist, gesellschaftliche Konflikte durch verschiede Formate der Bürgerbeteiligung wieder zu befrieden“, so Broß.

Das konkrete Programm wird derzeit vom Bundespräsidialamt noch erarbeitet. In Quedlinburg veranstaltete Steinmeier beispielsweise die Diskussionsrunde „Kaffeetafel kontrovers“. Mit eingeladenen Bürgern diskutierte er darüber, wie es mit Russland-Sanktionen weitergehen sollte