Ein Militärkonvoi im Dienst des syrischen Staatschefs Baschar al-Assad rückte im Februar 2018 in Richtung Osten vor. Die Truppen überquerten den Euphrat, der die Grenze zwischen dem russischen und dem amerikanischen Einflussgebiet in Syrien bildet, um Ölquellen im amerikanischen Sektor einzunehmen. Sie griffen Posten der US-Militärs an, doch sie kamen nicht weit. US-Kampfflugzeuge töteten mindestens 200 der Angreifer. Das Gefecht war der erste größere Zusammenstoß zwischen amerikanischen und russischen Verbänden seit dem Ende des Kalten Krieges, denn rund 100 Todesopfer waren russische Staatsbürger: Söldner der Kreml-nahen Sicherheitsfirma Wagner.

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Russland hat eine Million Soldaten – doch manchmal verlässt sich der Kreml lieber auf inoffizielle Verbände. Das Unternehmen Wagner ist inzwischen zu einem Instrument der russischen Außenpolitik geworden; USA und EU haben Sanktionen gegen die Söldner-Firma erlassen. Auch in der Ukraine sollen Wagner-Söldner im Einsatz sein. Sie haben einen Ruf als gut ausgerüstete und brutale Kämpfer. Doch eine Wunderwaffe sind sie für Wladimir Putin nicht: Manchmal bescheren sie dem Kreml mehr Ärger als Erfolge.

Wagner-Söldner in der Ukraine im Einsatz

Schon 2014, als Moskau die Halbinsel Krim annektierte, waren Wagner-Söldner dort im Einsatz. In den vergangenen Wochen wurden Wagner-Kämpfer nach Medienberichten aus Nahost und Afrika abgezogen und in die Schwarzmeer-Region gebracht. Die Militärs in Kiew teilten mit, Wagner-Trupps seien vor Kriegsausbruch in die Ostukraine verlegt worden.

Söldner werden von Regierungen angeheuert, um Aufträge zu erledigen, für die reguläre Streitkräfte keine Kapazitäten haben oder die politisch heikel sind. Firmen wie Wagner haben für ihre Auftraggeber den Vorteil, dass sich Regierungen von ihnen distanzieren können, wenn etwas schiefgeht.

Wagner operiert im Schutz des Kreml

Offiziell sind private Sicherheitsfirmen in Russland verboten, doch das 2014 gegründete Unternehmen Wagner operiert im Schutz des Kreml. Einige tausend Söldner, die meisten ehemalige russische Soldaten, sind bei Wagner beschäftigt. Zu ihren Einsätzen fliegen sie in russischen Militärmaschinen und erhalten spezielle russische Pässe, wie die US-Denkfabrik CSIS erläuterte.

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Seinen Namen hat die Firma vom Funkrufzeichen „Wagner“ des Ex-Offiziers Dmitri Utkin, einem ehemaligen Oberstleutnant des Militär-Geheimdienstes GRU, der als Bewunderer des Komponisten Richard Wagner und als Gründer der Firma Wagner gilt. Offiziell arbeitet Utkin für Jewgeni Prigoschin, einen Kreml-nahen Unternehmer.

Der Truppe werden schwere Verbrechen vorgeworfen

In Syrien unterstützen Utkins Truppen zusammen mit der russischen Armee das Regime von Präsident Assad, in Libyen kämpften sie auf der Seite des Rebellen-Generals Khalifa Haftar. In der Zentralafrikanischen Republik und anderswo werden der Truppe schwere Verbrechen vorgeworfen. Ein UN-Bericht über Wagner-Söldner in der Zentralafrikanischen Republik listete Fälle von Folter, Vergewaltigungen und außergerichtlichen Hinrichtungen auf.