Rund 800 Jahre ist es her, dass dem Städtchen Tengen das Marktrecht verliehen wurde. Da sind 50 Jahre im Vergleich eine recht kurze Zeitspanne. Dennoch gilt es in Tengen das 50-Jährige zum Abschluss der Eingemeindungen im Zuge der baden-württembergischen Gebietsreform zu feiern. Zu Beginn der 1970er-Jahre ist Tengen gewachsen: 1971 kamen die Teilorte Talheim und Uttenhofen dazu, 1972 Beuren am Ried, Büßlingen, Weil und Watterdingen, 1973 Blumenfeld. 1975 wurde aus Tengen, Büßlingen, Watterdingen und Wiechs am Randen formell die neue Stadt Tengen gebildet. Ein Anlass, der jetzt Grund zum Feiern bietet.
Robert Mick betreibt im Tengener Kernort ein Sanitätshaus und lebt im kleinsten Teilort Talheim. Daher kennt er die Ortsteile. Vor allem ist er aber auch Ortsvorsteher der beiden Teilorte Uttenhofen und Talheim. „Die Nähe zu Tengen war in Talheim immer schon da. Und auch Teile von Uttenhofen haben im Verlauf der Geschichte schon zu Tengen gehört“, erläutert er. Die beiden kleinsten Teilorte hätten sich beispielsweise gemeinsam mit Tengen die Kirche und den Friedhof geteilt. Dass man sich zusammengeschlossen hat, sei der logische nächste Schritt gewesen. „Ich glaube, dass alle Ortsteile nur Vorteile hatten durch den Zusammenschluss. Die Aufgaben, die zu stemmen sind, würde ein Teilort alleine nicht schaffen. Das war damals schon eine kluge Entscheidung. Und heute würde es alleine noch viel weniger gehen.“
Am letzten Juliwochenende feiert das Städtchen am Randen nun 50 Jahre Eingemeindung und erwartet einen besonderen Ehrengast. Bürgermeister Selcuk Göks Vorgänger Marian Schreier hat seinen Besuch angekündigt. Er werde – wie auch sein Vorgänger Helmut Groß – eine Rede zum Festakt in Tengen halten. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Eingemeindung veranstaltet die Stadt am 26. und 27. Juli ein Fest rund um den Kastanienplatz. Die Stadtmitte soll dabei zum Treffpunkt werden, an dem Bürger aller Teilorte zusammen feiern.

Los geht es schon am Samstag, 26. Juli. Der erste Festtag wird vom Musikverein Grüningen begleitet. Geplant ist ein Hauptprogramm für Erwachsene sowie Angebote für Kinder. Für das leibliche Wohl sorgen einige Essensstände. Die Kaffeestube lädt zum Verweilen ein. Ab 20 Uhr sorgt die Band Hautnah für Stimmung im Kastaniengarten.
Drei Bürgermeister kommen zu Wort
Der Sonntag, 27. Juli, startet mit einem ökumenischen Gottesdienst um 9 Uhr. Ab 10 Uhr sid die Gäste zum Frühschoppen aufgerufen – musikalisch umrahmt von der Stadtkapelle Tengen. Um 11 Uhr folgen die feierlichen Reden der drei Männern, die gemeinsam mehr als 50 Jahre die Geschicke der Stadt aus dem Rathaus geleitet haben: Selcuk Gök, seit 2023 Bürgermeister sowie seine Vorgänger Marian Schreier (von 2015 bis 2023 im Amt) und Helmut Groß (Bürgermeister von 1973 bis 2015). Auch am Sonntag hat die Kaffestube geöffnet und es gibt wieder ein Kinderprogramm.

Das ganze Jahr 2025 steht in Tengen unter dem Motto des 50-Jahre-Jubiläums. Aktuell gibt es auf den Kanälen der Stadt in den sozialen Medien auch eine Videoreihe zu sehen. Dort stellt jeder Ortsvorsteher seinen Teilort vor. Synergien setzt die Stadtkapelle Tengen frei, die schon an diesem Wochenende ihr Jubiläums mit dem Bezirksmusikfest feiert. „Die Zusammenarbeit läuft und der Aufbau des Festes am Kastanienplatz kann gemeinsam organisiert werden“, so Jasmin Schuhwerk von der Stadtverwaltung. „Dieses Fest kann nur mit Hilfe der ortsansässigen Vereine durchgeführt werden und wir sind für die Mithilfe sehr dankbar“, betont Schuhwerk.
„Die Feierlichkeiten rund um das Jubiläum sollen den Zusammenhalt stärken. Tengen ist eine Gesamtstadt und nicht ein paar einzelne Dörfer. Der Zusammenschluss sollte das Leben einfacher machen und er tut es bis heute. Das Fest soll unterstreichen, egal aus welchem Ortsteil jemand kommt: Wir sind Tengen und wir gehören zusammen“, so Carsten Wieland, Ortsvorsteher des Kernorts Tengen.