In der Schweiz sind nach Auffassung der Regierung zu wenige Menschen geimpft. Die Impfquote liegt bei 58,5 Prozent. Der Bundesrat will das jetzt mit mehreren Maßnahmen ändern und setzt auf eine Impf-Offensive. Ausgeben will die Schweiz für die drei wesentlichen Bausteine rund 150 Millionen Franken (139 Millionen Euro).
Den überraschendsten Vorschlag bezeichnete Gesundheitsminister Alain Berset bei einer Pressekonferenz selbst als „eine unkonventionelle Idee für die Schweiz“. Es handelt sich um einen Gutschein für Impfwerber. So soll jeder, der jemanden anderen vom Impfen überzeugt, einen Gutschein in Höhe von 50 Franken (46 Euro erhalten). Selbst geimpft muss der Werber nicht sein.
Impflingen selbst einen Gutschein zu geben, hielt der Bundesrat für keine gute Idee, erklärte Alain Berset. Wofür die 50 Franken eingelöst werden kann, soll den jeweiligen Kantonen überlassen bleiben.
Nationale Impfwoche und mehr Impfmobile
Darüber hinaus soll in der Schweiz eine nationale Impfwoche stattfinden, während der auf Gemeindeebenen oder in Vereinen über Vorteile, Risiken und Wirksamkeit der Corona-Impfung informiert werden soll. Flankiert wird das durch eine Impf-Hotline.
Über die gesamte Schweiz verteilt soll es darüber hinaus drittens 170 Impfmobile geben, etwa in Bussen, die vor Unis, Sportplätzen oder Einkaufszentren platziert werden. Außerdem werden etwa 1700 Impfberater ihre Arbeit aufnehmen. Sie sollen mit möglichst vielen Schweizerinnen und Schweizern direkt und persönlich Kontakt aufnehmen.
Gratis-Tests fallen in der Schweiz ab 11. Oktober weg
Fix ist jetzt auch, dass Schweizer ab 11. Oktober Schnelltests selbst bezahlen müssen. Kostenlos bleiben sie nur für Jugendliche unter 16 Jahren und bis Ende November für Erstgeimpfte. Der Bundesrat argumentierte, dass die hohen Testkosten nicht mehr der gesamten Gesellschaft aufzubürden seien. Die Kosten für den Schweizer Impf-Turbo von 150 Millionen Franken „klingen nach viel“, sagte Gesundheitsminister Berset, „doch derzeit geben wir pro Woche 50 Millionen Franken für Gratistests aus.“
Um die Herdenimmunität zu erreichen, müssten laut aktueller Erkenntnisse 90 bis 95 Prozent der über 65-Jährigen und 80 Prozent der 18- bis 65-Jährigen geimpft sein. Aktuell bewegt sich die Schweiz bei 88 beziehungsweise 71 Prozent.