Neuigkeiten aus der Berliner Personal-Glaskugel: Laut einem Dokument vom 27. März wird Thorsten Frei (CDU) für die Rolle des Kanzleramtsministers gehandelt und der Konstanzer CDU-Abgeordnete Andreas Jung für das Umweltressort.
Der frühere Donaueschinger Oberbürgermeister Frei war in der vergangenen Legislaturperiode Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag, hat also im Hintergrund Fäden gezogen und mit seinen Kollegen der anderen Parteien um Themen und Abläufe im Parlament gerungen – eine Rolle, die zumindest Ähnlichkeiten mit der des Kanzleramtsministers hat. Der organisiert den Zusammenhalt des Kabinetts, soll den Regierungschef schadlos halten.
Noch eine andere Rolle für Andreas Jung
Frei war zuletzt auch für das Bundesinnenministerium und als Fraktionschef gehandelt worden. Friedrich Merz setzt in seiner CDU aber mehr als andere noch auf Loyalität – ein Argument für Thorsten Frei im Kanzleramt, er gehört schließlich zum engsten Kreis.
Die kolportierte Ämtervergabe ist aber immer noch mit Vorsicht zu genießen. Das zeigt ein weiterer Bericht vom 2. April, laut dem Andreas Jung als Chef für ein Bundesministerium für Klima- und Energie genannt wird. Das wäre ein mächtiges Ressort, zuletzt waren Klimathemen im Wirtschaftsministerium mit angesiedelt – eine völlig andere Aufgabe also. Bedeutet: Nichts Genaues weiß man nicht.
Eine Überraschung könnte es geben
Letzterer Zuschnitt würde aber immerhin zum Wunsch des bisherigen CDU-Generalsekretärs Carsten Linnemann passen, der dem Vernehmen nach gerne Wirtschafts- und Arbeitsminister würde – Klima müsste dann also woandershin.
Eine Überraschung hält das Personaltableau von Ende März bereit: Demnach würde das Kabinett mit sieben Frauen fast paritätisch besetzt – sowohl bei der SPD als auch bei den Unionsparteien finden sich unerwartete Namen auch junger Politikerinnen. So wird die CDU-Frau Ina Scharrenbach für Infrastruktur gehandelt, die 37-jährige Sozialdemokratin Sonja Eichwede bekäme das Justiz-, Dorothee Bär von der CSU das Bildungsministerium, Digitales könnte Kristina Sinemus verantworten, die bislang CDU-Ministerin in Hessen ist.
Im Augenblick wird allerdings noch in der Runde der Chef-Verhandler um Einigung in zentralen Themen gerungen. Zwar signalisieren die Beteiligten ihren Willen zur Einigung. In manchem Politikfeld könnten aber noch kreative Lösungen nötig werden, was dann auch Einfluss auf die Ressortzuteilungen haben könnte. Personal wird bekanntlich zuletzt verhandelt. Und die Parteien haben Stillschweigen vereinbart.