Viktoria Gerg

Die Rente ist in den vergangenen Jahren immer wieder gestiegen. 2023 und 2024 etwa durften sich Rentnerinnen und Rentner über eine deutliche Erhöhung freuen, 2025 ebenso, aber nicht so stark wie im Vorjahr. Die Rententabelle zeigt, wie sich das neueste Renten-Plus auf das Konto auswirkt. Wenn es um die Rente geht, ist aber nicht nur die individuelle Rentenhöhe, sondern auch das Rentenniveau eine wichtige Größe. Dieses soll zeigen, wie sich das Rentensystem entwickelt. Wie sich das Rentenniveau in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt hat.

Rentenniveau: Was ist das?

Das Rentenniveau ist eine Vergleichsgröße und zeigt laut Deutscher Rentenversicherung die Relation zwischen einer standardisierten Rente und dem durchschnittlichen Einkommen eines Arbeitnehmers. Unter einer standardisierten Rente versteht man 45 Jahre Beitragszahlung auf Basis eines durchschnittlichen Einkommens. Aktuell liegt das Rentenniveau bei 48 Prozent.

Wird das Rentenniveau als Brutto- oder Netto-Wert angegeben?

Das Rentenniveau wird als Netto-Wert vor Steuern angegeben. Von der standardisierten Renten werden die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung abgezogen, wie die Deutsche Rentenversicherung mitteilt. Vom durchschnittlichen Brutto-Einkommen werden neben der Krankenversicherung und der Pflegeversicherung zusätzlich noch die Beiträge zur Renten- und Arbeitslosenversicherung weggerechnet.

Seit der Einführung der nachgelagerten Besteuerung 2005 wird die Rente nicht mehr einheitlich besteuert, sodass Steuern beim Rentenniveau nicht berücksichtigt werden. Dieser Prozess soll bis 2058 abgeschlossen sein.

Rentenniveau-Tabelle: Wie hat es sich in den vergangenen Jahren verändert?

Folgende Tabelle zeigt, wie sich das Rentenniveau in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt hat. Zwar wurde die gesetzliche Rente bereits im Jahr 1957 eingeführt. Laut der Deutschen Rentenversicherung gibt es allerdings zum Rentenniveau erst Daten seit 1970:

Jahr Rentenniveau (alte Bundesländer)
1970 55,2
1975 55,2
1976 57,8
1977 59,8
1978 59,5
1979 59,0
1980 57,6
1981 57,4
1982 58,4
1983 57,9
1984 58,1
1985 57,4
1986 56,4
1987 56,2
1988 56,3
1989 56,1
1990 55,0
1991 53,9
1992 53,1
1993 53,4
1994 54,8
1995 53,9
1996 53,4
1997 54,0
1998 53,6
1999 53,3
2000 52,9
2001 52,6
2002 52,9
2003 53,3
2004 53,0
2005 52,6
2006 52,2
2007 51,3
2008 50,5
2009 52,0
2010 51,6
2011 50,1
2012 49,4
2013 48,9
2014 48,1
2015 47,7
2016 48,1
2017 48,3
2018 48,1
2019 48,2
2020 48,2
2021 49,4
2022 48,1
2023 48,2
2024 48,0

Übrigens: Das niedrige Rentenniveau in einigen Jahren führt dazu, dass manche Jahrgänge besonders wenig Rente bekommen.

Rentenniveau: Zeigt es genau, wie hoch die Rente ausfällt?

Das Rentenniveau ist wie bereits erwähnt nur eine Rechengröße. Sie zeigt nicht, wie viel Prozent Arbeitnehmer von ihrem letzten Lohn als Rente erhalten. Es ist also ein Irrtum, dass Rentnerinnen und Rentner 48 Prozent ihres letzten Gehalts als Rente ausbezahlt bekommen. Das würde nur gelten, wenn Arbeitnehmer 45 Jahre lang so viel verdienen wie der Durchschnitt aller deutschen Erwerbstätigen und dafür Rentenversicherungsbeiträge zahlen.

Der Gewerkschaft IG Metall zufolge ist die Entwicklung des Rentenniveaus aber bedeutend, denn daraus lässt sich ablesen, inwieweit Rentnerinnen und Rentner am Wohlstand teilhaben. Wenn das Rentenniveau sinkt, bedeute das, dass die Rente von Löhnen und Wohlstandsgewinnen abgekoppelt sei.

Das Rentenniveau soll bis 2038 stabil bei 48 Prozent gehalten werden, wie dem aktuellen Koalitionsvertrag zu entnehmen ist.

Übrigens: Im Koalitionsvertrag wurden für Rentnerinnen und Rentner einige Verbesserungen beschlossen. Unter anderem die Ausweitung der Mütterrente. Wann die neue Mütterrente zum ersten Mal ausgezahlt werden könnte, wurde ebenso bekannt gegeben. Außerdem soll die Frühstart-Rente sowie die Aktivrente auf den Weg gebracht werden.