So richtig freuen konnte sich Christoph Sandner, Geschäftsführer der Schwenninger Wild Wings, über die erst vor zwei Tagen von den Ländern präsentierte einheitliche Lösung in der Zuschauerfrage nicht. Zu 20 Prozent dürfen Stadien sowie Hallen nun ausgelastet werden, immer mit Blick auf Hygiene- und Abstandsregeln. So könnten künftig wieder Wild-Wings-Anhänger in die heimische Helios Arena, doch mit der Menge an Fans ist die Kuh noch lange nicht vom Eis. Denn: Mit 800 oder 1000 Anhängern sei es „nicht machbar, in den Spielbetrieb zu starten“, erklärt Sandner.
20 Prozent langen nicht
„Wir hängen am Tropf der Zuschauereinnahmen“, erklärt der SERC-Geschäftsführer. Das gelte sicherlich auch für viele andere Eishockey-Vereine. „Ich kann natürlich nicht für alle sprechen, aber anderen Vereinen in der DEL wird es ähnlich gehen wie uns“, so Sandner. Mit 20 Prozent werde man da wirtschaftlich nicht mit einer Null rauskommen. Damit es sich rentieren würde, müsste man um die 40 Prozent der Halle auslasten, also ungefähr 2500 Zuschauer reinlassen – das Doppelte des aktuell zugelassenen Werts.
Doch die Diskrepanz ist für Sandner noch kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. „Wir kämpfen weiter um die Zulassung von mehr Zuschauern und hoffen auf das Verständnis seitens der Politik für unsere Lage.“ An der aktuellen Entscheidung sieht Sandner auch positive Aspekte.
Die jetzige Testphase könne bei positivem Verlauf eine Empfehlung sein, die Zuschauerzahl weiter auzustocken. „Wir haben mit dem Saisonstart am 13. November noch ein bisschen Zeit“, gibt sich der Geschäftsführer optimistisch. Am kommenden Montag will die DEL mit das weitere Vorgehen besprechen.
HSG Konstanz testet vorläufig mit 500 Fans
Noch nicht hunderprozentig Einordnen können die Zweitligahandballer der HSG Konstanz die neue Regelung. „Eine ausgearbeitete Fassung der Verordnung haben wir noch nicht erhalten“, sagt Andreas Joas, Pressesprecher der HSG. Ein Passus, der in verschiedenen Pressemitteilungen immer wieder auftaucht, beantwortet für ihn jedoch einige der Fragen.
„Bislang wurde der Begriff der Großveranstaltung je nach Bundesland unterschiedlich ausgelegt, jetzt scheint die Grenze dafür einheitlich bei 1000 Zuschauern zu liegen“, sagt Joas. Bei mehr als 1000 Fans würde dann die 20-Prozent-Regel greifen. „Aktuell ist die Grenze in Baden-Württemberg bei 500, daher hoffen wir schon, dass sie auf 1000 erhöht wird“, sagt der HSG-Sprecher, für den das Abstandsgebot die wichtigste Grundlage ist.
Daher werden bei der HSG Konstanz, die am 2. Oktober in die Saison startet, personalisierte Tickets eine Voraussetzung sein. So könnten auf digitalem Weg die Abstände zwischen den Zuschauern bei der Buchung eingerechnet werden. „Wie viele Fans wir unter Einhaltung der Abstände in die Halle lassen können, kann ich noch nicht sagen“, erklärt Andreas Joas.
Vorbereitungsspiel als Testlauf
Ein erster Testlauf wird am kommenden Mittwoch das Vorbereitungsspiel gegen den Bundesligisten HBW Balingen-Weilstetten in der Schänzlehalle sein. Aktuell planen die Konstanzer dabei mit rund 500 Zuschauern, sie würden aber auch die Kapazität erhöhen, wenn dies unter Einhaltung der Abstände sowie Hygiene- und Betriebskonzepte möglich ist, wie der Pressesprecher sagt. Für die Saison werden aktuell noch Dauerkarten verkauft. Je nachdem, wie viele Fans am Ende in die Halle dürfen, landen dann noch Karten im freien Verkauf, so Joas.
Generell ist das Zeichen der Politik für den HSG-Sprecher ein schönes. „Wir freuen uns auch für alle anderen Sportarten, dass es wieder einen Schritt zurück zur Normalität geht“, sagt der Konstanzer. „Wir profitieren schließlich alle voneinander und den Erfahrungen im Umgang mit den Hygienekonzepten.“
Volleyballer bleiben entspannt
Beim VfB Friedrichshafen plant man nach der Entscheidung der Länder um. Ursprünglich, so Pressesprecher Matthias Liebhardt, hatte man mit der Stadt ausgemacht, 500 Zuschauer ins Stadion zu lassen – inklusive Spieler. Nach der Einheitslösung will der Volleyball-Bundesligist nun mit 1000 Zuschauern starten. Eine Antwort der Stadt stehe aber noch aus, so der Pressesprecher.
Das Signal aus der Politik sehe man positiv. „Wir befinden uns aber auch in der angenehmen Situation, dass die Menge der Zuschauer nicht lebensnotwendig ist“, erklärt Liebhardt. Die Kartenverkäufe machen weniger als 50 Prozent der Einnahmen aus. Die Volleyballer starten am Samstag, 17. Oktober, gegen die Netzhoppers Königs Wusterhausen in die neue Saison. Wie die Karten für das anstehende Heimspiel verteilt werden, steht allerdings noch aus.