Plötzlich tauchte sogar Oliver Kahn am Eingang der Katakomben im Europa-Park-Stadion des SC Freiburg auf. Der Vorstandschef des FC Bayern München machte einen empörten Eindruck, diskutierte wie zuvor schon Sportdirektor Hasan Salihamidzic und Teammanagerin Kathleen Krüger mit dem vierten Offiziellen Arno Blos, schüttelte einige Male ungläubig den Kopf.
Minutenlange Spielunterbrechung
Der Ball rollte mehrere Minuten lang nicht. Spielunterbrechung. Auf dem Rasen gab es viel Gesprächsbedarf. Schiedsrichter Christian Dingert wartete auf Informationen aus dem Kölner Keller. „Es war eine konfuse Situation“, meinte der Unparteiische nach dem Spiel.
Große Verwirrung
In der Tat. Allen Funktionären, Spielern und Anhängern war minutenlang nichts als Verwirrung anzusehen. Doch was war passiert? Schnell sprach sich auf der Tribüne herum, dass der souveräne Tabellenführer aus München für einige Sekunden mit zwölf Profis auf dem Platz stand.
Kingsley Coman hatte wegen einer falsch angezeigten Rückennummer kurz vor Schluss das Feld noch nicht verlassen, aber Marcel Sabitzer den Rasen bereits betreten.
Ein Nachspiel?
Wer ist verantwortlich für diesen Wechselfehler? Und müssen die Münchner nach ihrem 4:1-Erfolg in Freiburg ein Nachspiel fürchten? Alle Beteiligten in dem mit 34 700 Zuschauern erstmals ausverkauften Europa-Park-Stadion stellten sich ab der Schlussphase diese Fragen.
Und das, obwohl die Partie zwischen dem SC Freiburg und dem FC Bayern bereits vor dem kuriosen Wechselfehler durch viele Höhepunkte für ausreichend Gesprächsstoff gesorgt hatte.
Petersen, Gnabry und Goretzka sorgen für besondere Momente
Aus Freiburger Sicht natürlich allen voran durch das Blitztor von Joker Nils Petersen. Die Freude über seinen Treffer zum 1:1 (63. Minute) hielt allerdings nur knapp zehn Minuten, denn dann traf Serge Gnabry (73.) zum 2:1 für die Bayern. Wie Petersen brauchte der Nationalspieler weniger als eine Minute für sein Tor nach der Einwechslung.
Dann war da aus Bayern-Sicht noch das glanzvolle Comeback von Leon Goretzka nach fast viermonatiger Zwangspause, welches Fans und Trainerstab erfreute. Der Mittelfeldspieler machte nicht nur das 1:0 (58.), sondern bewies, wie wichtig er für die Münchner als Mittelfeld-Motor in der entscheidenden Saisonphase sein werden kann.
Eine heiße Debatte
Doch all die besonderen Momente und Geschichten gerieten am späten Samstagnachmittag völlig in den Hintergrund. Die Fußball-Republik hatte für das Wochenende ja auch eine heiße Debatte: Sollte der SC Freiburg Einspruch gegen die Spielwertung einlegen und damit den Bayern-Sieg gefährden? Bei den Experten gab es keine einheitliche Meinung, die Situation blieb diffus.
Einspruch wird geprüft
Die Verantwortlichen der Breisgauer prüften am Sonntag einen Einspruch. „Wir werden etwas kommunizieren, wenn es etwas zu kommunizieren gibt“, sagte ein Sprecher. Fest steht: Sollten die Freiburger bis Montag-Mittag davon absehen, wird auch der Deutsche Fußball-Bund nicht tätig werden.
Dann gäbe es aus Freiburger Sicht keine Chance auf Punkte am Grünen Tisch. „Der Kontrollausschuss hat keine rechtlichen Möglichkeiten, Einspruch gegen die Spielwertung einzulegen“, sagte ein DFB-Sprecher mit Blick auf das Regelwerk.
SC-Trainer Christian Streich hatte schon nach der Partie gesagt, dass man keinen Einspruch einlegen werde: „Wir müssen das auch gar nicht tun, denn wir unterliegen einem Regelwerk.“ Da der Fall aber bisher nicht endgültig entschlüsselt werden konnte, bleibt die Spielwertung noch offen.