Lieber Lamine Yamal,

erst einmal „Feliz Cumpleaños“ und alles Gute zu Ihrem 17. Geburtstag. Mit Ihrem Jahrestag fängt Ihre unglaubliche Geschichte auch schon an. Die Anzahl an Menschen, die ihren 17. Geburtstag als Spieler bei einer Fußball-Europameisterschaft feiern durften, hält sich in Grenzen – um genau zu sein, sind Sie der Erste. Das alleine ist schon absurd. Und es ist nur ein Rekord, den Sie bei dieser EM gebrochen haben.

Der jüngste EM-Spieler der Geschichte

Mit 16 Jahren und 338 Tagen waren Sie beim Gruppenspiel Spaniens gegen Kroatien der jüngste EM-Spieler der Geschichte. Viele Zuschauer werden sich da im Laufe des Turniers das erste Mal gefragt haben: Was habe ich eigentlich mit 16 Jahren so gemacht?

Davon kann man halten, was man möchte. Müssen 16-Jährige schon auf einem solchen Niveau Fußball spielen? Wo geht die Reise hin, wenn Spieler immer jünger werden? Die große Kritik an immer jüngeren Athletinnen und Athleten aber mal beiseite.

Den vergangenen Dienstag werden Sie und Ihre Familie wahrscheinlich für immer in Erinnerung behalten. Es war das Halbfinale gegen Frankreich. Ihr Team liegt mit 0:1 zurück. Und dann hauen sie in der 21. Minute einen Schuss aus 30 Metern raus und schweißen den Ball in den Winkel.

Wenn selbst der Gegner anerkennend nickt

Ein Traumtor oder „Golazo“, wie man in Spanien sagt. Selbst französische Fans haben bei diesem Tor die Hände über den Kopf geschlagen und anerkennend genickt. Sie haben sich damit direkt den nächsten Rekord gesichert: jüngster Torschütze bei einer EM, mit 16 Jahren und 362 Tagen.

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Und wieder werden sich Leute gefragt haben: Was habe ich mit fast 17 Jahren gemacht? Ein EM-Finale ja, aber höchstens auf der Playstation. Wie muss das für Sie sein, Ihre Nation auf dem Platz in ein Endspiel zu schießen?

In Donaueschingen zu Gast

„Enhorabuena“ – Glückwunsch – darf man Ihnen nicht nur für den Einzug ins Endspiel oder für Ihr Tor oder zu Ihrem Geburtstag ausrichten. Während Sie mit der von Stars gespickten Mannschaft im Donaueschinger Luxushotel Öschberghof weilten, bekamen Sie vor drei Wochen eine erfreuliche Nachricht: Sie haben den spanischen Realschulabschluss geschafft.

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Hausaufgaben haben Sie sich dafür extra mit nach Deutschland genommen, die Sie online bei Ihrem Lehrer abgeben mussten. In einem Interview zuvor sagten Sie, Sie hoffen, dass Ihr Lehrer Sie nicht durchfallen lässt. Bei all den Jubelstürmen um Ihre Person und was Sie auf dem Platz abliefern – das sind dann eben doch die Sorgen, mit denen sich wohl jeder 16-Jährige identifizieren kann.

Aber wenigstens diese Angst dürften Sie vor dem anstehenden Endspiel nicht mehr haben, wenn es am Sonntag gegen die englische Nationalmannschaft geht. Sie haben nun die Möglichkeit, früh in Ihrer Karriere einen Titel zu holen, von dem viele nur träumen dürfen. Und dafür möchte man Ihnen viel Glück wünschen. Also: „Mucha Suerte.“