Anlässlich des Beginns der Welt-Leitmesse für Luftfahrt – Aero in Friedrichshafen – haben Fachleute vor zu hohen Erwartungen in eine CO2-neutrale Fliegerei gewarnt. „Ich sorge mich wegen der Versprechen mancher Firmen, die nicht gehalten werden können, weil sie physikalisch unmöglich sind“, sagte Jean Botti, Ex-Technikvorstand des Flugzeugbauers Airbus und heute Gründer des Flugzeug-Start-Ups Volt-Aero. Beim Thema klimaneutrales Fliegen solle man „die Kirche im Dorf lassen“.

Technologien nicht verbieten
Versprechen, die sich später als unhaltbar herausstellten, führten nicht nur zu Verdruss bei Kunden, sondern vergrätzten auch Investoren. Auch Claus Cordes, Präsident des Deutschen Aero Clubs, sagte man dürfe nicht zu viel versprechen. In zwei oder drei Jahren mit Drohnentaxis klimaneutral überall hinkommen, sei so ein Beispiel. Das sei schlicht unmöglich. Allerdings forsche die Branche sowohl an klimaneutralen Technologien als auch an neuen Verkehrskonzepten mit Hochdruck.

Wichtig sei dabei „technologieoffen vorzugehen“, sagte Markus Fischer, Bereichsvorstand Luftfahrt beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). „Wir werden Elektroantriebe sehen, wir werden Wasserstoffantriebe sehen, aber wir werden auch synthetische Kraftstoffe benötigen“, sagte er. Es gebe nicht die eine „goldene Kugel“, die voll einschlage.

Ab Mittwoch (19. April) treffen sich in Friedrichshafen Aussteller und Experten der sogenannten allgemeinen Luftfahrt auf der Friedrichshafener Aero-Messe. Mit dem Begriff bezeichnen Fachleute alle Fluggeräte außer Linien-Verkehrsflugzeuge und Militär-Jets.
Die Rolle der allgemeinen Luftfahrt werde oft unterschätzt, hieß es auf der Messe. Sie sei ein „wichtiger Innovationstreiber“, da neue Antriebe, Materialien und Technologien hier schneller und mit geringerem Aufwand zugelassen werden könnten und so später ihren Weg auch in die Verkehrsluftfahrt fänden.

Im vergangenen Jahr boomte die allgemeine Luftfahrt. Die Auslieferungen von Nicht-Turbinen-getriebenen Flugzeugen erreichten nach Daten der Branchenorganisation Gama ein Zehnjahreshoch und liegen rund 70 Prozent höher als vor einem Jahrzehnt.

Die Messe Aero – Eintritt und Preise
Die Aero ist in Friedrichshafen von Mittwoch, 19.April, bis Samstag, 22. April, für Fachbesucher und Publikum geöffnet. Tageskarten kosten 37 Euro (online 32 Euro).