Der drastische Kursverfall der Curevac-Aktie Ende vergangener Woche wird einer wettbewerbsrechtlichen Prüfung unterzogen. Ein Sprecher der Finanzaufsicht Bafin bestätigte dem SÜDKURIER, dass der Fall genauer untersucht werde. Die BaFin bewerte außergewöhnliche Kursbewegungen regelmäßig dahingehend, „ob möglicherweise Verdachtsmomente für Marktmissbrauch oder Marktmanipulation vorliegen“, sagte ein Bafin-Sprecher.
Rekord-Einbruch des Kurses
Eine Ad-Hoc-Mitteilung des Tübinger Unternehmens hatte den Kurs der Aktie vergangene Woche massiv unter Druck gesetzt. In der Spitze war er um knapp 50 Prozent eingebrochen. Mittlerweile notiert er bei rund 50 Euro – einem Minus von knapp 40 Prozent.
In einer Pflichtmitteilung hatte das Biotech-Unternehmen die vorläufige Wirksamkeit seines Corona-Impfstoffs zuvor mit 47 Prozent angegeben. Das ist weit weniger als Konkurrenten wie Biontech/Pfizer, AstraZeneca oder Sputnik V erreichen. Die „vorgegebenen statistischen Erfolgskriterien“ habe man damit nicht erreicht, so Curevac weiter. Damit war auch klar, dass der Impfstoff zumindest für die erste Phase der Bekämpfung des Corona-Virus keine Rolle mehr spielen würde. Gerüchten zufolge rechnete die Bundesregierung schon seit längerem nicht mehr mit dem Impfstoff.
Über seine Förderbank KfW ist der Bund mit einem Anteil von rund 16 Prozent nach dem SAP-Gründer Dietmar Hopp der zweitgrößte Aktionär der Tübinger Biotech-Schmiede.
Nutzten Mitarbeiter ihr Insider-Wissen?
Die „Rheinische Post“ hatte mit Verweis auf Brancheninformationen berichtet, die Bafin untersuche, ob Curevac- oder Bayer-Mitarbeiter im Vorfeld der Curevac-Mitteilung ihr Insiderwissen genutzt und Aktien in größerem Stil abgestoßen hätten. Bayer ist bei der Impfstoffentwicklung der Partner von Curevac und soll die Massenfertigung der Arznei übernehmen. Auch der Bayer-Aktienkurs hat infolge der Entwicklungen nachgegeben. Eine Curevac-Sprecherin war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Bund investierte gut 500 Millionen Euro in die Tübinger Firma
Curevac mit Sitz in Tübingen galt lange als einer der heißesten Kandidaten im Kampf gegen das Corona-Virus. Im Juni vergangenen Jahres, wurde bekannt, dass der damalige US-Präsident Donald Trumpf, den Versuch unternommen hatte, sich die Exklusiv-Rechte an dem Tübinger Vakzin zu sichern. In der Folge war der Bund mit mehr als 500 Millionen Euro bei Curevac eingestiegen.