2022 lief gut für Rolls-Royce Power Systems (RRPS) – oder wie der neue CEO Jörg Stratmann es am Freitag in Friedrichshafen ausdrückte: „Unser Geschäft brummt.“ Der Motorenhersteller erwirtschaftete im zurückliegenden Geschäftsjahr einen um Sondereffekte bereinigten Umsatz von 3,9 Milliarden Euro, ein Zuwachs von 23 Prozent gegenüber 2021. Der bereinigte Gewinn stieg von 282 Millionen Euro auf 329 Millionen Euro.
Notstromaggregate besonders gefragt
Ein Auftragseingang in Rekordhöhe ist für das Brummen am Bodensee maßgeblich verantwortlich. Besonders Notstromaggregate, die die Energieversorgung kritischer Infrastruktur sichern können, erfuhren im Krisenjahr 2022 eine starke Nachfrage.
Was die gute Bilanz ein wenig trübt, sind die gestiegenen Kosten, mit denen auch RRPS 2022 umgehen musste. Sie sorgten laut Stratmann dafür, dass der Cashflow, also die Liquidität, unter dem Vorjahresniveau zurückblieb.
Auch Versorgungsengpässe waren laut Technik- und Produktionsvorstand Otto Preiss ein kritisches Thema – und werden es vorerst bleiben. Mit nachhaltiger Entspannung rechnet er erst ab Ende 2023. Trotzdem konnte RRPS Produktionsausfälle bisher vermeiden.

2023 steht weiter im Zeichen der Transformation
Mit vollen Auftragsbüchern sei RRPS auch in das laufende Geschäftsjahr gestartet. Das gebe Planungssicherheit, so Stratmann. Er blicke zuversichtlich auf 2023. Auch mit der Transformation habe RRPS den richtigen Kurs eingeschlagen.
Das Unternehmen setzt verstärkt auf Motoren für nachhaltige Kraftstoffe sowie klimafreundliche Technologien. „Wir wollen uns konsequent weiterentwickeln und unsere Prozesse optimieren“, so Stratmann. RRPS werde weiter in Forschung und Entwicklung investieren. Ein zweistelliger Millionenbetrag soll außerdem in die Erneuerung der Werke fließen.
Auch im Panzermotorengeschäft sei RRPS für neue Aufträge gerüstet. Das Unternehmen habe in die Erweiterung der Produktion investiert, 40 neue Stellen besetzt, für einen zweistelligen Millionenbetrag Material beschafft und befinde sich nun „in Lauerstellung“, wie Vorständin Thelse Godewerth es ausdrückte.
Man sei bereit für zusätzliche Aufträge und stehe in engem Austausch mit den Partnern und der Bundesregierung – mehr jedoch bislang nicht. „Wir warten nach wie vor auf trockene Tinte“, sagte Godewerth.
RRPS will „fokussiert einstellen“
Zuletzt hatte der britische Mutterkonzern mit möglichen Sparmaßnahmen für Schlagzeilen gesorgt. Auf einen möglichen Einstellungsstopp und Befürchtungen des Personals bezüglich Umstrukturierungen angesprochen, äußerte sich Stratmann wiederholt ausweichend: RRPS werde sich auf die Bereiche konzentrieren, „wo wir profitabel wachsen können“ und dort auch Mitarbeiter einstellen.
Mit Tufan Erginbilgic, dem neuen CEO von Rolls-Royce, stehe er in sehr intensivem und konstruktivem Austausch. „Wir teilen Einschätzungen, auch was das Potenzial von Power Systems angeht“, so Stratmann. Arbeitsdirektorin Godewerth betonte außerdem, RRPS werde „fokussiert einstellen“ und benötige Menschen, die die Vielzahl an Aufträgen auch erledigen.
Die erwarteten Auftragseingänge für Panzermotoren-Produktion werde auch am Standort Friedrichshafen eine große Rolle spielen. Vergangenes Jahr war RRPS noch davon ausgegangen, im Bereich Rüstung 450 neue Mitarbeiter zu benötigen plus 150 weitere, die indirekt damit beschäftigt sein würden. Wie viele Stellen aber explizit geschaffen werden, hänge von der konkreten Auftragslage ab, so Godewerth.