Der Friedrichshafener Motorenbauer Rolls-Royce-Power-Systems (RRPS) zieht sich aus dem Geschäft mit mittelschweren Dieselmotoren für die Land- und Forstwirtschaft zurück. Wie der Konzern am späten Mittwochabend mitteilte, habe man mit dem Kölner Motorenbauer Deutz eine „Grundsatzvereinbarung zur Übernahme des Geschäfts mit Motoren bis 480 kW“ – rund 650 PS – erzielt. Es sei ein Kaufpreis „im höheren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich vereinbart“ worden, hieß es von RRPS.

Deutz greift gerne zu, weil seine Rendite steigt

Details nannte ein Sprecher des Unternehmens nicht. Deutz erwartet sich nach eigenen Angaben durch die Übernahme einen zusätzlichen Konzernumsatz von rund 300 Millionen Euro pro Jahr, bei einer Umsatzrendite, „die über der aktuellen Konzernmarge“ liege. 2022 wies Deutz eine Ebit-Marge von 4,6 Prozent aus.

Jörg Stratmann, Vorstandsvorsitzender von Rolls-Royce Power Systems, steht nach der Pressekonferenz von Rolls-Royce Power Systems an ...
Jörg Stratmann, Vorstandsvorsitzender von Rolls-Royce Power Systems, steht nach der Pressekonferenz von Rolls-Royce Power Systems an einem MTU-Motor der Baureihe 2000. | Bild: Felix Kästle, dpa

RRPS-Vorstandschef Jörg Stratmann sagte, im Rahmen der Strategieentwicklung konzentriere man sich zukünftig „im Bereich Off-Highway-Motoren weitgehend auf Systeme mit höherer Leistung, vor allem aus eigener Produktion.“ Kundenbeziehungen, Liefer- und Serviceverpflichtungen blieben unbeeinflusst.

In trocknen Tüchern ist das Geschäft noch nicht. Behörden müssen dem Verkauf noch zustimmen. Die Vertragsunterzeichnung werde daher „ab Mitte nächsten Jahres erwartet“, hieß es von RRPS.

Neue Strategie

Erst vor wenigen Wochen hatte sich RRPS, deren wichtigste Marke MTU ist, zu einer Neuausrichtung der Strategie bekannt. Diese sieht vor, sich auf strategisch wichtige Kernbereiche zu beschränken. Dazu gehört beispielsweise das Geschäft mit stationären Großdieseln für den Notstrombereich, Batteriespeichersysteme sowie der Motorenbau für Schiffe und militärisches Gerät wie Panzer. Auch Jobs sollen wegfallen, allerdings nicht durch betriebsbedingte Kündigungen.

Produktion in Mannheim

Die mittelschweren Dieselmotoren, die jetzt an Deutz gehen sollen, sind in weiten Teilen baugleich mit Mercedes-Benz-Aggregaten, die in Mannheim herstellt werden und die von RRPS angepasst werden. RRPS übernimmt dann den weltweiten Vertrieb. Zum Einsatz kommen die Motoren Branchendiensten zufolge etwa in Mähdreschern, Pistenraupen, Vollerntern oder schweren Kranwagen.