Kahlschlag beim Triebwerksbauer Rolls-Royce, der Konzernmutter von Rolls-Royce Power Systems (RRPS) in Friedrichshafen: Der britische Konzern plant die Streichung von mindestens 9000 Stellen wegen des Einbruchs des Luftverkehrs während der Corona-Pandemie. „Diese Krise haben nicht wir verursacht. Aber wir müssen uns der Krise stellen“, sagte Konzernchef Warren East. In solchen beispiellosen Zeiten müssten schwere Entscheidungen getroffen werden. Der Konzern hat weltweit etwa 52.000 Mitarbeiter. Er baut vor allem Antriebe für Großraumflugzeuge, die auf Langstreckenverbindungen von Kontinent zu Kontinent zum Einsatz kommen.
Kommt die Kurzarbeit bei RRPS?
Die Jobstreichungen betreffen vor allem den Bereich Civil Aerospace (zivile Luftfahrt), der schwerpunktmäßig in Großbritannien beheimatet ist. Aber auch der Geschäftsbereich Rolls-Royce Power Systems sei in Verhandlungen über Kosteneinsparungen beim Personal, wie ein RRPS-Sprecher dem SÜDKURIER bestätigte. So werde derzeit das Instrument der Kurzarbeit mit dem Betriebsrat erörtert. Ob, wann und in welchem Umfang RRPS-Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt werden, sei aber noch offen.

Entlassungen bei RRPS schloss der Sprecher mit Verweis auf den Vertrag zur Standort- und Beschäftigungssicherung aus. Die Vereinbarung mit dem Betriebsrat läuft noch bis zum 31. Dezember 2023. Bis dahin sind betriebsbedingte Kündigungen an den Standorten Friedrichshafen, Duisburg, Hamburg und Stuttgart nicht möglich.
„Alles was nicht unbedingt notwendig ist, wird gestrichen oder verschoben“
Gleichwohl müssen auch am Standort Friedrichshafen Kosten gespart werden. „Alles was nicht unbedingt notwendig ist, wird gestrichen oder verschoben“. Bereits jetzt hat RRPS einen Einstellungsstopp bis zum Jahresende beschlossen.
Der Auftragseingang sei zuletzt zurückgegangen. Viele Kunden hätten Aufträge storniert oder verschoben. Zudem drohen Lieferengpässe von Seiten der Zulieferer. Die Corona-Krise werde zunehmend auch bei RRPS spürbar, so der Sprecher.
RRPS produziert Antriebe für Schiffe, Schienenfahrzeuge, schwere Landfahrzeuge und Industriemaschinen sowie Energieanlagen auf Basis von Dieselmotoren, Gasmotoren und Gasturbinen. Das Unternehmen beschäftigt in Friedrichshafen 5600 Mitarbeiter.