„Willkommen in Konstanz„ heißt es am Samstagmorgen auf dem Truppenübungsplatz der Bundeswehr in Stetten am kalten Markt. Doch was hier aufgebaut wurde, hat kaum eine Ähnlichkeit mit der Stadt am Bodensee. Nur die Straßenschilder kommen bekannt vor.
Und so sieht das Gelände aus:
Kurz vor dem Beginn der Übung bringen sich die „Opfer“ in diesem Szenario schon in Stellung. Gespielt werden diese von baden-württembergischen Polizeischülern, die auch passend für die Übung geschminkt wurden. Zur Sicherheit tragen sie Schutzbrillen.
Dann ein lauter Knall. Irgendwo in der Ferne steigt Rauch auf. Menschen schreien und laufen panisch durcheinander. Erste Verletzte bleiben reglos am Boden liegen. Es dauert auch nicht lange, bis maskierte und bewaffnete Unbekannte durch die fiktive Fußgängerzone in Konstanz laufen und wahllos auf Passanten schießen.
Ab jetzt tickt die Uhr für die Einsatzkräfte. Es dauert fünf Minuten, bis die ersten Streifenwagen am Tatort ankommen. Laut den Übungsleitern wurde bei dem Szenario darauf geachtet, Ankunftszeiten so realistisch wie möglich zu halten. Die Beamten müssen sich in so einem Fall zunächst eine Übersicht verschaffen und ihre Schutzkleidung anlegen. Dazu gehört neben der Schutzweste auch ein Helm und eine Maschinenpistole.
Während die Streifenpolizisten vor Ort versuchen, die Lage unter Kontrolle zu bekommen, wurden bereits die Spezialkräfte der Polizei in Alarmbereitschaft versetzt. Aus Göppingen kommend werden SEK-Beamte mit einem Hubschrauber eingeflogen, um die Polizei zu unterstützen.
Da es in dem Übungsszenario immer noch gefährlich ist und die Einsatzkräfte nicht wissen, mit wie vielen Angreifern sie es zu tun haben, wird die Bundeswehr um Unterstützung gebeten. Ein Fall, der nur bei schweren Katastrophen und unter Führung der Polizei eintritt. Mit einem schweren gepanzerten Fahrzeug fangen die Soldaten an, Verwundete zu retten. Im Ernstfall würde das nächste Bundeswehrfahrzeug in Donaueschingen stehen.
Die Verletzten werden zu einer Sammelstelle des DRK gebracht. Bei der Zeltstadt, die innerhalb von 40 Minuten bereit stehen kann, kommen im Minutentakt Verwundete an. Die Sanitäter unterscheiden bei der Ankunft, ob ein Patient nur leicht oder schwer verletzt wurde.
Absolute Notfälle werden an der Sammelstelle nur erstversorgt. Die besonders schweren Verletzungen werden in den Krankenhäusern Konstanz, Sigmaringen und Friedrichshafen behandelt. Da es sehr schnell gehen muss, stehen hierfür Hubschrauber bereit. Die Bundeswehr unterstützt dabei wieder die Einsatzkräfte.
Der Schwerstverletzte wird nach Friedrichshafen gebracht. Wie es dort mit ihm weiter geht und wie sich das Klinikum am See auf die Übung mit vielen Patienten vorbereitet hat, können Sie hier nachlesen: