In diesem Fall könnte die schlechte Nachricht eine positive Ursache haben. Denn dass in Baden-Württemberg noch nie so viele Sexualstraftaten angezeigt wurden wie im vergangenen Jahr und die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent gestiegen ist, muss nicht zwingend heißen, dass es tatsächlich mehr Sexualdelikte gab. Die polizeiliche Statistik kann dies aufgrund des 2017 ausgeweiteten Sexualstrafrechts nicht ausweisen.
Was sich aber ganz klar zeigt: Debatten wie "me too" und "Nein heißt Nein" zeigen Wirkung. Immer mehr Opfer sexueller Belästigung und Gewalt, fast ausschließlich Frauen, finden den Mut, ihre Scham zu überwinden und die Täter anzuzeigen. Auch das lässt die Fallzahlen steigen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass fast zwei Drittel der Übergriffe nicht im öffentlichen Raum erfolgen, sondern durch Täter aus dem nahen Umfeld. Noch immer dürfte die Dunkelziffer weit höher sein. Aber die Täter sollten wissen: So leicht wie früher kommt ihr nicht mehr ungestraft davon.