Sie sitzen in hochmotorisierten Sportkarossen, suchen eine geeignete Stelle auf der A81. Sie bremsen den Verkehr aus, beschleunigen dann urplötzlich auf 200, 250, manchmal 300 Kilometer pro Stunde – illegale Rennfahrer.
Die Autos, die sie verwenden, mutieren in diesem Moment zu einer Waffe mit Höchstgeschwindigkeit. Wer diese Rennen fährt, nimmt den Tod anderer Autofahrer billigend in Kauf.
Nur theoretisch strenge Regeln
Deshalb wurde 2017 ein neuer Paragraf festgezurrt, der es – zumindest theoretisch – ermöglicht, diese Rennen strafrechtlich zu verfolgen. Doch Paragrafen nützen nichts, wenn die Strafe ausbleibt: Denn bisher landete keiner der waghalsigen Fahrer in der Region jemals hinter Gitter.
Bis es überhaupt zu einem Strafverfahren kommt, ist es ein weiter Weg. Manchmal reichen zwar Walkie-Talkies und Zeugenanrufe mit Autokennzeichen aus, um die Fahrer zur Rechenschaft zu ziehen. Manchmal muss die Polizei die Chaoten aber auch erst einmal auf frischer Tat ertappen, damit es zu einem Urteil kommt. Mit zweierlei Maß zu messen – das ist nicht gerecht.
Es wird höchste Zeit, dass die Justiz illegale Autorennen einheiltlich bewertet. Bisher haben die Richter zu viel Ermessensspielraum. Darunter leiden nicht nur Verdächtige, sondern vor allem die Autofahrer, die sich an Gesetze halten.