Die Zeit der kostenlosen Bürgertests für alle endet am kommenden Montag, 11. Oktober. Der Staat will die Kosten nicht mehr tragen, weil inzwischen alle Bürger die Chance dazu hatten, sich impfen zu lassen, so die Argumentation. Wer das nicht möchte, muss künftig selbst für den Test aufkommen, um weiterhin ins Kino, ins Restaurant oder in die Sauna gehen zu können. Doch es gibt auch Ausnahmen. Was Ungeimpfte jetzt wissen sollten.
Wofür brauche ich einen negativen Test?
Die sogenannte 3G-Regel, also der Nachweis über Geimpften-, Genesenen- oder Getestetenstatus gilt für fast alle Bereiche in geschlossenen Räumen. Ausnahmen gelten nur im Einzelhandel und bei öffentlichen Verkehrsmitteln. Doch egal ob der Besuch im Restaurant, das Fitnessstudio, Schwimmbad, Sauna, Kino oder Theater und auch der Besuch beim Frisör oder der Fußpflege und nicht zuletzt der Besuch im Club oder der Disco – all das ist nur mit negativem Test möglich. In einigen Fällen reicht ein Schnelltest nicht aus, so ist unter anderem in Clubs ein PCR-Test nötig.
Wo gibt es noch Möglichkeiten, sich testen zu lassen?
Eine aktuelle Übersicht über Testzentren in der Region gibt es hier. Grundsätzlich sind Tests aber auch beim Arzt oder in einigen Apotheken möglich. Peter Griebler von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg weist aber darauf hin, dass einige Zentren schließen werden.
Ich brauche einen PCR-Test. Was für Kosten kommen da auf mich zu?
Auch hier variieren die Kosten, je nach Anbieter. Bislang hat der Bund 43,56 Euro für PCR-Tests übernommen. Auf dem Markt könnten die Tests ersten Schätzungen zufolge bis zu 130 Euro kosten. Einige Apotheken bieten diese ebenfalls an, die Kosten setzen sich aber aus der Entnahme und der Laborentwicklung zusammen. Die Dr. Vetter Apotheke in Stockach etwa bietet ihn für 89 Euro an. Bei EcoCare, das unter anderem Testzentren beim Kaufland in Friedrichshafen oder bei Lidl in Ravensburg betreibt, kostet der PCR-Test nur 69 Euro. In Friedrichhafen beim Drive-In wird er mit 74,90 Euro veranschlagt.
Was kostet der Schnelltest, wenn ich ihn selbst bezahlen muss?
Einen Fixpreis wird es nicht geben. Derzeit gilt eine Preisspanne von 15 bis 25 Euro pro Test als wahrscheinlich. Bislang hat der Bund Anbieter mit 11,50 Euro für die Probeentnahme und 3,50 Euro für den Einkauf des Tests entschädigt. Doch mit dem Ende der kostenlosen Tests bestimmt der Markt den Preis. Verbraucher sollten vergleichen, rät Peter Griebler von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Eine Prognose wagt er indes nicht: Die Preise ließen sich schlecht vorhersagen. Alles hänge davon ab, wie groß das Angebot an Testzentren und die Nachfrage durch Testwillige sei.

Was verlangen Apotheken?
Der Landesapothekerverband sagt eindeutig: „Die Preise werden variieren.“ Jede Apotheke müsse diese Preise individuell kalkulieren. „Welche Preise die einzelnen Hersteller für die Tests ansetzen und ob die Preise nach oben gehen, wissen wir nicht“, sagt Sprecherin Carmen Gonzalez. Beispiele aus der Region bestätigen das: So reichen die Preise von 18 Euro in der Vita Apotheke in Villingen-Schwenningen über 20 Euro in der Lago Apotheke in Konstanz und auch in der Cano Apotheke in Singen bis zu 34,95 Euro in der Dr. Vetter Apotheke in Stockach.
Wie kann ich Apotheken finden, die Tests anbieten?
Einige Apotheken werden mit dem Wegfall der kostenlosen Bürgertests ebenso wie manche Testzentren keine Tests mehr anbieten. Wer Tests anbietet, kann man aber online leicht herausfinden. Unter www.mein-apothekenmanager.de können Testwillige unter dem Stichwort Covid-19-Schnelltest nachsehen, wo in der Umgebung Tests angeboten werden. Allerdings ist die Webseite nicht immer aktuell. So bietet etwa die St. Johann Apotheke in Überlingen keine Schnelltests mehr an, ist aber noch dort gelistet.
Wie viel kostet der Schnelltest bei Testzentren?
Auch hier können die Preise stark variieren. Im Bodenseeforum in Konstanz sollen 15 Euro für den Schnelltest veranschlagt werden. Das Drive-In-Testzentrum in Radolfzell will künftig ebenfalls 15 Euro verlangen. Die Schnelltestzentren in Villingen-Schwenningen verlangen dagegen 25 Euro und berufen sich auf Kostendeckung. Beim Drive-In in Friedrichshafen kostet er dagegen sogar 34,90 Euro. Vergleichen lohnt sich also auch hier.
Kann ich denn zum Hausarzt gehen, um mich testen zu lassen?
Grundsätzlich schon. Allerdings ist der Schnelltest keine ärztliche Leistung, der Arzt ist also nicht verpflichtet, Tests anzubieten. Eine Preisbindung gibt es auch nicht, denn der Test fällt nicht unter die ärztliche Gebührenordnung, erklärt Kai Sonntag von der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg.
Können sich Kinder und Jugendliche weiterhin kostenlos testen lassen?
Ja. Kinder bis zwölf Jahre und auch Jugendliche bis 18 Jahre – letztere allerdings nur bis 31. Dezember, danach müssen auch sie zahlen.
Welche Ausnahmen gibt es bei Erwachsenen?
Menschen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können oder in den vergangenen drei Monaten nicht geimpft werden konnten, dürfen sich weiter kostenlos testen lassen. Ebenfalls kostenlos testen lassen können sich Erwachsene, die Probanden für Covid-Impfstoffe sind oder in den vergangenen drei Monaten waren.
Was gilt für Berufe, in denen eine regelmäßige Testpflicht vorgeschrieben ist?
Grundsätzlich müssen Arbeitgeber ihren Beschäftigten weiterhin kostenlose Tests anbieten. In Berufen, in denen regelmäßiges Testen Pflicht ist, stellt das Land bis Jahresende weiter kostenlose Tests: Lehrer und Angestellte in Krankenhäusern und Pflegeheimen zählen dazu.
Was ist mit Schwangeren und Stillenden?
Auch Schwangere können sich noch bis Jahresende kostenlos testen lassen, weil die Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission erst im September ausgesprochen wurde. Ab 1. Januar können sich Schwangere im ersten Drittel der Schwangerschaft ebenfalls weiterhin kostenlos testen lassen, weil es für sie keine allgemeine Impfempfehlung gibt. Wer derzeit stillt, kann sich noch bis zum 10. Dezember kostenlos testen lassen, da auch hier erst seit September eine entsprechende Empfehlung der Stiko ausgesprochen wurde. Als Nachweis reicht der Mutterpass oder ein ärztliches Zeugnis über die Schwangerschaft.

Gibt es Ausnahmen für Studenten?
Nicht generell. Für die Vorlesung an der Uni ist ohnehin ein Nachweis über einen negativen Test nötig, wenn man nicht geimpft oder genesen ist. Studenten aus dem Ausland, die mit einem hierzulande nicht anerkannten Impfstoff geimpft sind, können sich aber bis zum 31. Dezember noch kostenlos testen lassen.
Wer zahlt den Test, wenn man die Quarantäne beenden will?
Wer sich wegen einer Coronainfektion in sogenannter Absonderung befand und einen Test vorweisen muss, um sie zu beenden, muss dafür nicht selbst aufkommen.
Ich will meine Mutter im Krankenhaus besuchen, bin aber nicht geimpft. Muss ich jetzt selbst den Test bezahlen?
Nein. Krankenhäuser und Pflegeheime müssen allen ungeimpften Besuchern weiterhin kostenlose Tests anbieten. Sie dürfen nicht auf externe Anbieter verweisen.