Lange war gerätselt worden, wann Armin Laschet ein Team präsentiert, das mehr politische Inhalte setzt als die bisherigen Auftritte des Spitzenkandidaten dies vermochten. Knapp vier Wochen vor der Bundestagswahl lüftet er das Geheimnis und präsentiert seine Mannschaft für das Mega-Thema Energie und Klima.

Der CDU-Fraktionsvize und Finanzexperte Andreas Jung (Wahlkreis Konstanz) ist führendes Mitglied in dem Wahlkampf-Trio, er wird durch die Bremer JU-Vorsitzende Wiebke Winter und den Berliner Bundestagsabgeordneten Thomas Heilmann ergänzt. Alle drei sind in Umweltfragen eingearbeitet.

Die CDU als die Öko-Partei für Hausbauer und Handwerker

Damit wird erstmals die ökologische Linie deutlich, die eine Regierung unter einem Bundeskanzler Laschet ziehen würde. Die Union will die Grünen als Sachwalterin für erneuerbare Energie überflügeln. Dies solle nicht durch noch mehr Verordnungen geschehen, erklärt Jung im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Vielmehr strebt er weniger Bürokratie und weniger Hürden an, wenn sich ein Hausbesitzer dazu entschließt, Solarzellen aufs Dach zu packen.

Bisher gelte der Bauwillige als Gewerbetreibender, wenn er nur eine Mini-Anlage auf seinem Anwesen installiert. Damit hat er einen deutlich höheren Aufwand an Büroarbeit. Das sei nur ein Beispiel dafür, wie der Staat die erneuerbare Energie nachgerade erschwere. Solche und ähnliche Vorschriften müssten weg, forderte Jung.

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Laschet stellte den Konstanzer Parteifreund leutselig als „Andi Jung“ vor. Das lässt auf Vertrautheit der beiden schließen. Von einem Schattenkabinett könne aber nicht die Rede sein, sagte Jung. Seine Ansichten zur Energiewende habe er bereits im Frühjahr vorgetragen.

„Nichts ist entschieden“, sagt Andreas Jung

Der Fraktionsvize für Steuern und Finanzen sieht den Wahlausgang noch als völlig offen an. Den Umfragen, die seine CDU inzwischen hinter der SPD einsortieren, misst er keine zu besondere Bedeutung zu. „Es ist nichts entschieden“, sagt Jung, „das Rennen ist offen.“ Er verweist auf den Wahlkampf 2002, als die Umfragen nahelegten, dass Edmund Stoiber (CSU) gegen Gerhard Schröder (SPD) klar gewinne. Am Ende hatte Schröder die Nase vorne und konnte seine Kanzlerschaft fortsetzen, Stoiber musste in Bayern bleiben.

Jung hält den Kandidaten Laschet für unterschätzt. Dafür hat er ein Beispiel parat: Als im Frühjahr 2020 viele Bundesländer ihre Grenze zu benachbarten Ländern schlossen, hielt Nordrhein-Westfalen seine Übergänge zu Belgien und den Niederlangen offen. Während Baden-Württemberg genau so wie Rheinland-Pfalz Hürden aufbaute, war das in NRW kein Thema. Andreas Jung hatte in der heißen Coronazeit 2020 stets gefordert, die Grenze zum Beispiel zur Schweiz wieder zu öffnen.