Menschen, die spurlos verschwinden. Morde, die nicht aufgeklärt werden können. Sogenannte Cold Cases beschäftigen nicht nur Angehörige und Polizei, sondern auch die Öffentlichkeit oft jahrzehntelang. Auch in Baden-Württemberg gibt es aufsehenerregende Fälle dieser Art.
Joachim wollte seinen Opa besuchen, doch dort kam er nie an
Der damals 17-jährige Joachim Bruckauf wohnte bei seiner Großmutter im Tengener Ortsteil Blumenfeld im Hegau. Am 23. Oktober 1984 verabschiedete er sich gegen 20 Uhr von seiner Oma, um Billard spielen zu gehen und anschließend seinen Großvater im Krankenhaus Singen zu besuchen. Doch dort kam der Jugendliche nie an.

Trotz intensiver Fahndungen ist bis heute nicht bekannt, was mit Joachim Bruckauf am Abend des 24. Oktober passiert ist. Vor einigen Jahren schilderte seine Tante Gisela Rohde den Fall in der ZDF-Sendung ‚Aktenzeichen XY... ungelöst‘.
Am helllichten Tag spurlos beim Spaziergang verschwunden
Am 13. November 2012 verließ Gabriele Speth das Haus für einen Spaziergang, von dem die 45-Jährige jedoch nie zurückkam. Als sie am Abend immer noch nicht heimgekehrt war, begann sich ihr Ehemann zu sorgen und alarmierte die Polizei. Noch am gleichen Tag suchte die Polizei die Gegend nach der Frau ab. Auch Hundestaffeln waren im Einsatz.
Es vergingen Tage, Monate und Jahre der Ungewissheit. Doch die Suche nach der Frau blieb erfolglos. Bis heute ist das Verschwinden von Gabriela Speth ungeklärt.
Scarlett S. verschwindet spurlos auf einer Wanderung im Schwarzwald
Es ist einer der bekanntesten Cold Cases der jüngeren Vergangenheit: Die 26-jährige Scarlett S. aus dem nordrhein-westfälischen Bad Lippspringe brach am Morgen des 10. Septembers 2020 allein zu einer Wandertour auf dem Schluchtensteig auf. Die geübte Wanderin wollte die 22 Kilometer lange Etappe von Todtmoos nach Wehr wandern. Doch von der Wanderung kehrte Scarlett S. nie zurück.

Polizei, Feuerwehr und Bergwacht suchten intensiv nach der verschwundenen Frau. Die Polizei verfolgte hunderte Spuren – selbst einen Hinweis eines Hellsehers. Doch alle Suchaktionen liefen ins Leere. Auch mehr als drei Jahre später gibt es bis heute kein Lebenszeichen der jungen Frau. Dennoch suchen noch immer Menschen nach der vermissten Scarlett S..
Daniel kommt nie bei seinem Vater an
An einem Montagabend im Oktober vor etwa 19 Jahren gab es das letzte Lebenszeichen vom damals 15-jährigen Daniel Eberhardt. Am 25. Oktober 2004 fuhr er nach Schulschluss mit dem Bus zum Ulmer Hauptbahnhof, um dort in den Regionalzug zu steigen. Sein Ziel war Thalfingen, ein Ortsteil von Elchingen bei Neu-Ulm, wo sein Vater wohnte. Seit der Trennung der Eltern pendelte der Jugendliche regelmäßig zwischen den beiden hin und her. Doch an diesem verhängnisvollen Abend kam er nie bei seinem Vater an.

Dem Lokführer zufolge stieg Daniel Eberhardt zwar an der Station in Thalfingen aus. Jedoch betrat er daraufhin wieder in den Zug, um nach Ulm zurückzufahren. Dort sah ihn um 18.40 Uhr ein anderer Zugführer. Doch dann verliert sich seine Spur. Seither ist Daniel Eberhardt verschwunden. Noch heute sucht seine Mutter Karola Eberhardt nach ihrem verschwundenen Sohn.
Ermordet und anschließend verbrannt: Weder Täter noch Opfer sind bekannt
Nicht nur Vermissten-Fälle bleiben ungeklärt: Am 24. Juli 1997 fanden Beerensammler eine verkohlte Frauenleiche in der Nähe des Wanderparkplatzes Weißenbach am Hochkopf bei Todtmoos. Laut Polizei befand sich die Leiche in einem ausgehobenen Erdloch. Sie war scheinbar zuvor mit Brandbeschleuniger übergossen und angezündet worden.

Vom Täter fehlt jede Spur und selbst die Identität der Toten ist unbekannt. Der Fall wurde bis heute nicht gelöst. Doch die Polizei ermittelt weiter. Nach einer ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ im Oktober 2023 gingen rund 50 neue Hinweise ein.
Missbraucht und getötet: Der rätselhafte Mordfall Eva Götz
Am 27. Januar 1997 entdeckte ein LKW-Fahrer an der Landesstraße 185 zwischen Blumberg und Geisingen am Waldrand den Leichnam einer jungen Frau. Zunächst war ihre Identität unklar. Doch Obduktion und Zeugen brachten Licht ins Dunkel. Bei der Toten handelte es sich um die 26 Jahre alte Eva Götz. Ihr Mörder missbrauchte sie erst und erstickte sie dann.
Die Biologie-Studentin soll am Vorabend des Leichenfundes von Annweiler aus mit dem Zug nach Freiburg gefahren sein. Weil sie ihre Monatskarte für den Nahverkehr zu Hause vergessen hatte, machte sich die 26-Jährige scheinbar um kurz nach 21 Uhr vom Freiburger Bahnhof aus zu Fuß auf den etwa 1,5 Kilometer langen Weg nach Hause.

Wenig später um 21.20 Uhr hörten Zeugen in der Stefan-Meier-Straße, rund einen Kilometer vom Hauptbahnhof entfernt, Hilferufe. Ihnen fiel hell-beiger, heruntergekommener Kastenwagen auf, an dessen Rückseite ein Mann hantierte. Doch bevor die Zeugen das Nummernschild entziffern konnten, verschwand der Wagen. Ein weiterer Zeuge wollte den Kastenwagen gegen 0.30 Uhr bei der A81-Auffahrt bei Geisingen gesehen haben.
Damit endete allerdings die Zeit der heißen Spuren. Seither sind mehr als 26 Jahre vergangen. Der Mörder wurde nie gefasst, obwohl die Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ Anfang 2023 neue Hinweise lieferte.