Mit viel gutem Willen kann man es als Respekterweisung gegenüber der einmaligen Natur und Architektur der Schwarzwaldbahn erachten: Wer zwischen St. Georgen und Hornberg unterwegs ist, kann sich sicher sein, dass ihn keine WhatsApp-Nachricht stört, ihn keine Netflix-Serie ablenkt und auch keine gestreamte Musik ins Ohr dudelt.

Denn Mobilfunkempfang gibt es in diesem Abschnitt fast gar nicht. Nur im Umfeld der Bahnhöfe haben Zuginsassen zuverlässig Internetverbindung. Ansonsten geht während der immerhin rund 25 Minuten Fahrzeit wenig. Dass das nicht mehr zeitgemäß ist, hat längst auch die Telekom erkannt.

Der Mobilfunkanbieter zitiert Tim Marcus, den Projektleiter für den Netzausbau auf der Schwarzwaldbahn, so: „Die Vorbereitungen für die Mobilfunkversorgung entlang der Schwarzwaldbahn laufen schon seit zwei Jahren. Und funken sollen die ersten Antennen Ende dieses Jahres.“ Das Problem: Die Mitteilung stammt aus dem Sommer 2022. Verbessert hat sich seither nichts.

Warum es auf der Schwarzwaldbahn kaum voran geht

Warum nicht? „Die Telekom hat ein konkretes Konzept für die Umsetzung, leider scheitert es nach wie vor an der Umsetzung“, sagt eine Sprecherin auf Anfrage. Man komme nur in kleinen Schritten voran.

Die Herausforderungen seien groß, das Geländeprofil der Schwarzwaldbahn mit 38 Tunneln anspruchsvoll, die Abstimmungen mit der Deutschen Bahn und anderen Behörden langwierig, so die Begründung. Und was heißt das nun konkret, wann wird es besser? Dazu kann die Telekom-Sprecherin auch auf weitere Nachfrage nichts sagen.

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Die Bahn selbst sagt ohnehin nichts dazu und verweist auf die Netzbetreiber. Immerhin kann ein Projektpartner der Telekom etwas sagen, wenn auch nichts allzu erfreuliches. Aus der Vodafone-Pressestelle heißt es auf Anfrage: „Eine Verbesserung wird für 2027 prognostiziert.“ Konkreter wird es auch hier nicht.

Sicher ist also nur: Wer zwischen St. Georgen und Hornberg arbeiten will, kann das noch lange nur offline – und wer Musik hören will, sollte sie rechtzeitig herunterladen. Oder eben doch einfach aus dem Fenster schauen.