
100 Quadratmeter für 624 Euro Kaltmiete im Monat. Klingt nach einem unglaublichen Schnäppchen? Heute wäre es das, vor zwölf Jahren waren solche Angebote normal. Damals kostete der Quadratmeter einer Wohnung im Landesschnitt rund 6,24 Euro. Inzwischen haben sich die Preise mancherorts verdoppelt.
Das geht aus exklusiven Mietdaten hervor, die das Marktforschungsinstitut Empirica Regio dem SÜDKURIER zur Verfügung gestellt hat. Es handelt sich dabei um Angebotsmieten, also um die Preise, zu denen Wohnungen angeboten werden.
Wir haben Mietangebote aus den Jahren 2012 bis 2023 analysiert. Sie zeigen wie heftig die Mieten im Land und in der Region gestiegen sind.
Kaum vorstellbare Preise
Manche Regionen waren vor zwölf Jahre noch deutlich günstiger als der Schnitt. Im Meßstetten etwa wurden Wohnungen für heute kaum mehr vorstellbare 2,92 Euro pro Quadratmeter angeboten.
Am Bodensee sah es damals schon anders aus. Mit einem Durchschnittspreis von 10,27 Euro war Konstanz die teuerste Stadt in Baden-Württemberg. In den folgenden Jahren wird sich die Konzilstadt mit Freiburg um den unrühmlichen Spitzenplatz balgen.
Wo es besonders teuer ist
Vor der Konzilstadt liegen neben Freiburg und Stuttgart kleinere Orte aus deren Speckgürtel. Merzhausen etwa hat nicht einmal 6000 Einwohner. Das Städtchen schließt direkt an Freiburg an und gilt als Tor zum Hexental. Verhext sind dort vor allem die Mietpreise.
Die ländlichen Regionen werden teurer
Speckgürtel oder nicht: Gestiegen sind die Mieten überall im Land. Allerdings unterschiedlich stark. Die Gebiete rund um die großen Städte und die Bodenseeregion bleiben die teuersten Flecken im Land, im Hinterland steigen die Mieten aber schneller. Das zeigt ein Blick auf die prozentuale Steigerung der Mieten.
Die dunklen Flecken häufen sich jetzt nicht mehr rund um Stuttgart, Heidelberg und Freiburg. Stattdessen verteilen sie sich auf ländlichere Gebiete. Es sind viele kleine Orte im Hinterland, die kräftig zugelegt haben. In Frickingen im Bodenseekreis etwa wurden Wohnungen vor zehn Jahren noch für 5,83 Euro angeboten. Heute kosten sie im Schnitt 11,23 Euro. Damit sind sind fast 93 Prozent teurer.
Dieses Phänomen beobachten Immobilienexperten schon länger. Bereits 2021 benannte das Frühjahrsgutachten der Immobilienwirtschaft einige Gründe: Die gestiegenen Kosten in den Städten treiben vor allem Familien aufs Land. Dank besserer Home-Office-Möglichkeiten fällt der Umzug leichter. Anderen winken wegen des Fachkräftemangels außerhalb der Metropolen gute Jobs.
Das schlägt auf die Preise durch. Vor drei Jahren ebenso wie heute.