Kaum steht das neue Werk von Peter Lenk in Stuttgart, löst es bereits erste Turbulenzen aus. Es geht um die Frage, wie viel der Schwäbische Laokoon mit Winfried Kretschmann als Hauptfigur kosten wird, wenn die Stadt die Figurengruppe denn ankaufen sollte.

Satte 500.000 Euro verlange der Künstler – das will die Stuttgarter Zeitung in Erfahrung gebracht haben. „Diese hohe Summe ist aus der Luft gegriffen“, kontert ein aufgebrachter Peter Lenk im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Er verlangt 115.000 Euro und keinen Cent mehr, unterstreicht er mehrfach.

Peter Lenk.
Peter Lenk. | Bild: Baur, Martin

Das ist der Preis, der bereits in bei der Enthüllung vor acht Tagen im Raum stand. Von einer halben Millionen Euro war nie die Rede.

„Sie verdirbt anderen den Spaß“

Die Zeitung wird die irreführende Preisangabe in der Donnerstagsausgabe korrigieren und in einer Meldung die richtige Summe nennen. Das bestätigt Gunther Reinhardt aus dem Kulturressort des Mediums im Gespräch.

Eine von 150 Figuren: Claus Schmiedel (SPD), der den geplanten Tiefbahnhof immer verteidigte.
Eine von 150 Figuren: Claus Schmiedel (SPD), der den geplanten Tiefbahnhof immer verteidigte. | Bild: Fricker, Ulrich

Peter Lenk ist sauer auf die Autorin. „Sie will anderen Leuten den Spaß verderben“, sagt er am Telefon. Tatsächlich ist der Aufsatz der strengen Rezensentin gegen die Idee des Schwäbischen Laokoon gerichtet.

„Soll das Kunst sein?“, fragt Adrienne Braun schon in der Überschrift. Sie verneint diese Frage in ihrem Text dann ziemlich klar. „Provokation allein beweist nicht die Qualität eines Werkes, selbst wenn dies behauptet wird“, so heißt es im Beitrag mit dem erhobenen Zeigefinger der Kunstrichterin.

Kunst oder nur Karikatur?

Für die Autorin Braun ist Lenks Opus Maximum lediglich eine „dreidimensionale Karikatur“ und kein Kunstwerk. Dann schreibt sie die ominöse Zahl von einer halben Million Euro hin, die der Laokoon angeblich koste. Eine Quelle dafür nennt sie nicht.

Beginn einer eigentümlichen Beziehung: Stuttgart und das Lenkmal (links).
Beginn einer eigentümlichen Beziehung: Stuttgart und das Lenkmal (links). | Bild: Fricker, Ulrich

Lenk sieht die lancierte Riesensumme als Störversuch: Der Stadt Stuttgart soll sein Werk madig gemacht werden über den hohen Preis – so hoch, dass dabei persönliche Gier angedeutet würde. Dabei gehe es ihm nicht ums Geld. Er habe sich geschunden in den vergangenen zwei Jahren. Ein Kaufpreis von 115.000 Euro sei maßvoll. „Ich will kein Geschäft draus machen“, sagt er. Wichtiger sei ihm etwas anderes: Der Standort muss stimmen. Im Moment steht der neue Lenk vor dem Stadtpalais. Dort soll er auch bleiben, befindet der Bildhauer aus Bodman.

Es ist zum Davonlaufen: So sieht Lenk die Demonstranten gegen S21 vor zehn Jahren.
Es ist zum Davonlaufen: So sieht Lenk die Demonstranten gegen S21 vor zehn Jahren. | Bild: Fricker, Ulrich

Plan B ist der Figurengarten in Bodman

Falls sich die Landeshauptstadt nicht zum Kauf entschließen kann, hat er bereits Plan B in der Tasche. Dann nämlich werde er den Laokoon in seinem Skulpturengarten in Bodman aufstellen. Dort passe seine satirische Betrachtung zum Schicksal von Stuttgart 21 gut hin. Seine Tochter Mirjam und er bieten dort bereits jetzt Führungen an. Den Erlös aus diesen Führungen behält er nicht selbst, sondern leitet sie an eine Schule in Athen weiter. Er sagt: „Das sind wir den Griechen schuldig, wir haben sie lange genug schlecht behandelt.“

Idealer Platz: Peter Lenk geht es auch um den Standort – der Park vor dem Stadtpalais wäre für seinen Laokoon genau richtig.
Idealer Platz: Peter Lenk geht es auch um den Standort – der Park vor dem Stadtpalais wäre für seinen Laokoon genau richtig. | Bild: Fricker, Ulrich