Franz ist sechs Jahre alt und wohnt in Konstanz. Als er über den SÜDKURIER von der Spendenaktion von Hincooker Andi Schuler für den Konstanzer Tafelladen erfuhr, war für ihn klar: Ich möchte helfen.
Also kratzte er die letzten Münzen seines Taschengeldes zusammen und machte sich mit seinen Großeltern auf den Weg zum Weihnachtsmarkt-Stand von Michael Breuninger am Gondelhafen – auf dem Kopf trug er eine Nikolaus-Mütze. „Das ist meine Spende für die armen Menschen“, sagte er und steckte eine Münze nach der anderen ins Spendenkässle. In diesem magischen Moment war der Geist von Weihnachten erwacht.

Von Jahr zu Jahr mehr Spenden für die Konstanzer Tafel
Michael Breuninger stellt Jahr für Jahr einen Teil seines Standes kostenfrei zur Verfügung. „Das mache ich gerne. Wo man helfen und unterstützen kann, sollte man das auch machen“, sagt er. 665 Euro im Jahr 2022, 1323 Euro im Jahr 2023 und nun 2050 Euro – die Spendenaktion vom SÜDKURIER-Hincooker brachte nicht nur eine stattliche finanzielle Hilfe für den Tafelladen, sondern auch unzählige glückliche Gesichter. Der 55-Jährige verteilte am Freitag sowie am Samstag seine selbst gebackene Linzertorte, bat im Gegenzug um eine Spende – und wer spendete, durfte ein Los für die Tombola ziehen.

Jedes Los gewann. Insgesamt warteten 260 Preise, die von Gastronomen und Unternehmern aus Konstanz und der gesamten Region zur Verfügung gestellt wurden: Gutscheine für Cafés, Dönerläden, Hofläden oder Restaurants, Körbe mit landwirtschaftlichen Produkten, Friseur-Gutscheine, Kino-Voucher oder Kochbücher. Sternekoch Tim Raue signierte höchstpersönlich eines seiner Bücher und gab es dem Hincooker, als er von der Aktion erfuhr. Der kleine Franz gewann übrigens zwei Gutscheine und kann seine Großeltern nun auf eine Pizza in der L‘Osteria oder einen türkischen Nudeltopf im Defne einladen. „Vielen Dank“, sagte er freudestrahlend. „Ich liebe Pizza.“

280 Linzerschnitten wanderten während der Aktion über den Gabentisch. Zahlreiche Besucher kamen bereits zum zweiten oder dritten Mal an den Stand – auch eine italienische Familie, die jedes Jahr den Konstanzer Weihnachtsmarkt besucht. Sie kam extra zum Hincooker, um die glutenfreie Variante der Linzertorte zu genießen, die hier ebenfalls angeboten wurde.
Großer Andrang am Stand – Besucher helfen tatkräftig mit
Angesichts des zeitweise großen Andrangs am Stand halfen Besucher kurzerhand bei der Verteilung der Linzertorten und der Preise für die Besucher mit. Stephan Grumbt, Behindertenbeauftragter der Stadt Konstanz, war einer davon – mehrere Stunden unterhielt er die Gäste, erklärte die Aktion, machte das Gebäck schmackhaft oder animierte zu großzügigen Spenden. „Wir müssen doch alle zusammenhalten“, sagte er. „Es ist schön zu helfen und es ist schön zu sehen, wie die Menschen helfen.“

Sigrid Klauschke sowie Elke und Günter Rennbach unterstützen seit Jahren den Konstanzer Tafelladen. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg zum Supermarkt in unmittelbarer Nachbarschaft der sozialen Einrichtung, kaufen in Absprache mit den Mitarbeitern des Ladens Lebensmittel sowie Produkte des täglichen Bedarfs ein und bringen den vollen Einkaufswagen zur Tafel. „Wir möchten nach Kräften diese tolle Einrichtung unterstützen“, sagten sie gegenüber dem SÜDKURIER-Hincooker. „Und daher ist es für uns selbstverständlich, dass wir hierher gekommen sind und Geld ins Kässle werfen.“

Spendenaktion für den Tafelladen läuft weiter
Anita Hofmann, seit 19 Jahren ehrenamtliche Geschäftsführerin des Tafelladens, zeigte sich einmal mehr angetan von der Aktion und der Spendenbereitschaft der Besucher. „Ich kann mich immer wieder nur herzlich bedanken bei den vielen, lieben Menschen. Auch im Namen meines Teams tausend Dank und allen eine schöne Adventszeit.“ Das Spendenkässle steht noch bis zum Ende des Weihnachtsmarktes am Stand von Michael Breuninger am Gondelhafen – bis dahin wurde die Spendenaktion kurzerhand verlängert. Wer also mag, darf in den nächsten Wochen gerne noch etwas hineinstecken.

Kurioses Highlight: Besuch vom Weihnachtsmann?
Ein kurioses Highlight war der Besuch von Heinz aus dem Schwarzwald – der sah mit seinen langen, in alle Himmelsrichtungen abstehenden grauen Haaren sowie seinem großen, grauen Bart aus wie der Weihnachtsmann höchstpersönlich. „Ich wurde schon auf der halben Welt angesprochen und fotografiert, weil mich die Leute für Santa Claus halten“, erzählte er lachend.
Er ließ sich die Linzertorte schmecken, spendete einen blauen Geldschein und entschwand mit seiner Begleitung in der Dunkelheit – nicht, ohne allen „fröhliche Weihnachten“ zu wünschen. Er hatte es eilig. Kein Wunder: Es wartet jede Menge Arbeit auf ihn in den kommenden Wochen.