Elfriede von Ow-Haag (CDU) sagt: „Mich erfüllt es mit Freude, dass Deggenhausertal den Zuschlag für die Unterbringung von ‚Christoph 45‘ erhalten hat. Ich denke, der ausgewählte Standort ist in einer sehr guten Lage, damit nun die umliegenden Gemeinden der Bodenseeregion gut und schnell versorgt sind.“
Wichtig sei laut von Ow-Haag, „dass die Besonderheiten der Bodenseeregion wie zum Beispiel Industriedichte, Verkehrsaufkommen, Tourismus und besondere Einsatzlagen bei dieser Standortfrage berücksichtigt wurden“. Und: „Selbstverständlich werden sich die Anwohner von Wittenhofen sorgen machen, wie es in Zukunft mit der Lärmbelästigung aussehen wird, wenn der Rettungshubschrauber mehrmals täglich starten und landen muss. Hierfür bestätigen Lärmgutachten, dass es keinen Nachteil der Wohnqualität haben werde.“

Von Ow-Haag findet die Kombination von Rettungswache und Hubschrauber ideal, um die Gemeinden im Hinterland optimal zu versorgen. Es sei nun im Gemeinderat zu überlegen, in welcher Größe dieser neue Rettungsstandort ausgebaut werde und ob man an dieser Stelle eventuell gleich Synergien schaffen kann, um alles von einer Stelle aus zentral regeln zu können. „Gibt es vielleicht eine gemeinsame Lösung für Rettungswache, Feuerwehr und Rotkreuz hier im Deggenhausertal?“, fragt von Ow-Haag. Das sei eine Vision, „die den Gemeinderat und die Verwaltung nun herausfordern, hier gleich richtige Entscheidungen zu treffen. Es wird immer wieder bemängelt, dass das Hinterland schlecht versorgt wird. Ich denke, mit dieser Entscheidung, einen Rettungsstandort im Deggenhausertal zu schaffen, kann man dieser Aussage tatkräftig entgegenwirken“.

Manuel Haag (CDU): „Von dem künftigen Luftrettungsstandort im Deggenhausertal profitieren alle Bürger der Gemeinde sowie der gesamten Region. Bei einem solchen Vorhaben gibt es immer viele Argumente, welche dafür sowie auch dagegen sprechen. Meiner Meinung nach überwiegen die positiven Aspekte und ich freue mich sehr darüber, dass die Gemeinde Deggenhausertal bald eine Rettungswache sowie einen Luftrettungsstandort beheimatet.“
Weitere Stärkung der Infrastruktur
„Wer selbst schon einmal in einer Notsituation war“, so Haag weiter, „weiß, wie lange sich eine einzige Minute anfühlt, bis die Rettungskräfte eintreffen. Mit der neuen Stationierung des Rettungshubschraubers und dem Bau einer Rettungswache wird eine gute Versorgungsstruktur geschaffen, sodass alle Bürger in der Region die schnellstmögliche Hilfe erhalten und die wertvolle Infrastruktur wird somit weiter gestärkt.“

Wolfgang Rößler (Freie Wähler) klingt ebenfalls zufrieden: „Es ist sehr schön, dass das Deggenhausertal dazu beitragen kann, die Versorgung von medizinischen Notfällen durch einen zentraleren Standort zu gewährleisten. Die Verwaltung und der Gemeinderat standen den Bemühungen bei der Suche nach einem Alternativstandort zum aktuellen Standort in Friedrichshafen offen gegenüber und waren sich stets ihrer Verantwortung bewusst. Ich bin froh, dass der Standort für den Rettungshubschrauber ‚Christoph 45‘ in Kombination mit einer Rettungswache im Bodenseekreis bleibt. Durch diese Entscheidung konnte zusätzlich die Versorgungslücke im Landkreis Sigmaringen geschlossen werden.“
Kosten im Vergleich zum Nutzen bewerten
Das Lärmaufkommen werde trotz des Lärmschutzgutachtens sicherlich steigen, so Rößler, ebenso seien die Kosten des Standortwechsels sehr hoch. „Jedoch sollte man in diesem Fall die Summe im Verhältnis zu einer schnelleren Rettung im Notfall betrachten“, argumentiert Rößler.

Annerose Blessing (Freie Wähler) argumentiert differenziert: „ Grundsätzlich denke ich, wenn Gelder für das Gesundheitswesen bereit gestellt werden, diese für die Personalgewinnung in den Kliniken und Arztpraxen, in den Ausbau der Gesundheitsstruktur, zum Beispiel durch die Wiedereinführung von Gemeindeschwestern, die niederschwellig in der Beratung tätig sind, und den Erhalt der bestehenden Kliniken durch Umverteilung und Vertiefung der Fachrichtungen eingesetzt werden sollten.“
Als Kinderkrankenschwester tätig
Blessing ist als Kinderkrankenschwester im Medizin Campus Bodensee in Friedrichshafen auf der Neonatologie/Kinderintensivstation tätig. „Für uns ist es ein großer Vorteil, dass der Rettungshubschrauber im Bodenseekreis geblieben ist. Die dazugehörigen Netzwerke müssen nicht erst neu aufgebaut, sondern nur an den veränderten Standort angepasst werden.“ In den 25 Jahren, die sie inzwischen in Burg, im kleinen Weiler im Deggenhausertal, wohne, haben man schon drei Mal für verschiedenste Unfälle den Rettungshubschrauber gebraucht. „Auch deshalb freue ich mich, dass er in der Nähe sein wird und dadurch die medizinische Notfallversorgung im Deggenhausertal erheblich verbessert wird.“