Am Mittwochabend um 21 Uhr war es soweit: Die Bundesstraße zwischen Immenstaad und Fischbach wurde wieder für den Verkehr freigegeben. Eigentlich hätten die Arbeiten an der Anschlussstelle der B 31-neu noch bis Donnerstagabend laufen sollen – doch die Bauarbeiter kamen schneller durch, als gedacht. Große Freude bei vielen Autofahrern, deren Nerven in den letzten eineinhalb Wochen täglich durch kilometerlange Staus ziemlich strapaziert wurden. Auch unser Volontär Tobias Lange konnte am Donnerstagmorgen endlich wieder in gewohnter Zeit und Weise zur Arbeit fahren.
Eine wirkliche Zeitersparnis stellte der direkte Weg allerdings nicht da, berichtet er. „Nach dem Megastau am ersten Tag habe ich mir Schleichwege um die Baustelle herum gesucht.“ Diese führten durch ein leeres Hagnau und Fischbach. „Ich musste zum ersten Mal aufpassen, dass ich nicht zu schnell fahre“, sagt Lange. Nun ist der Straßenverkehr in die Orte zurückgekehrt. „Jetzt fahren Ortsfremde wieder mit Tempo 30 durch Fischbach. Das kostet Zeit.“

In Fischbach selbst freuten sich nicht alle über den wieder gewonnenen Verkehr. Tagelang hatte dort eine fast unheimliche Ruhe geherrscht, sogar Vogelzwitschern und Kirchenglocken hatte SÜDKURIER-Newsdesk-Chefin Julia Blust auf der sonst so befahrenen Strecke hören können.
Irene Colakovic vom Hofladen an der B 31 berichtet von etwa zwei Dritteln weniger Umsatz während der Straßensperrung. „Schön ruhig war es natürlich trotzdem. Aber jetzt sind wir froh, dass die Straße wieder offen ist. Während der Sperrung kamen eigentlich nur noch Radfahrer zu uns.

Viel Lob für die Bauarbeiter
Der Fischbacher Jörg Tschoepe lobt die Bautrupps auf der B 31-Baustelle: „Die waren richtig schnell und haben sich richtig reingelegt: Alle Achtung!“. Es sei schon in Ordnung, dass die Straße jetzt wieder offen ist, aber es sei in den Tagen der Sperrung auch sehr angenehm ruhig gewesen.
„Ich hoffe, dass es in Zukunft, wenn der Schwerverkehr über die neue B 31 geführt wird, in Fischbach auch wieder so schön ruhig sein wird“. Maria Novotna wohnt in Fischbach, allerdings etwas abseits von der B 31. Mit Blick auf die Berufspendler sagt sie: „Es ist schon okay, dass die Straße wieder offen ist. Die Pendler standen ja oft in Stau“. Ähnlich äußert sich Elke Höpker vom Blumenhaus Höpker: „Ich glaube, jeder, der stundenlang auf der Umleitungsstrecke gestanden ist, ist froh, dass die Straße jetzt wieder offen ist“.

Die Anwohner an der Umleitungsstrecke atmen dagegen auf. In Unterraderach und Schnetzenhausen blieben die Straßen weitgehend staufrei, wie Anwohner berichteten. In den sozialen Medien ist die Freude über das vorzeitige Ende des täglichen Megastaus riesig. „Beim Berliner Flughafen und bei Stuttgart 21 träumt man von dem, was Ihr vollbringt“, heißt es da etwa. Auch Oberbürgermeister Andreas Brand ließ es sich nicht nehmen, sich zum Abschluss der nervigen Baustelle zu Wort zu melden. „Leider geht Straßenbau nun einmal nicht ohne Behinderungen. Daher geht mein Dank nicht nur an die Deges und die Firma Strobel, sondern auch an die Verkehrsteilnehmer. Gute Fahrt!“
Zeitplan zur B 31-neu
Auf der Baustelle läuft fast alles nach Plan. Andreas Irngatinger, Projektleiter bei der Deges, berichtete zuletzt Mitte Juni dem Häfler Gemeinderat zum Stand des Projektes. Die Arbeiten liegen im Zeitplan. Die Gesamtstrecke soll bis Ende 2020, wahrscheinlich um Weihnachten herum. Der Teil der Strecke, der zwischen Immenstaad und Schnetzenhausen liegt könnte schon im Sommer 2020 freigegeben werden. Dagegen wehren sich aber Anwohner in Berg, Jettenhausen und in Waggershausen. Die Stadt beteiligt sich an den Kosten des Straßenbauprojekts. Nach derzeitigem Stand mit rund 21 Millionen Euro. Weitere Mehrkosten sind aber sehr wahrscheinlich, weil es Probleme mit den Böschungen und nassem Untergrund gab.