Ein Frühlingsnachmittag am See. Eine Gruppe von Sonnenanbetern hat es sich im Gras gemütlich gemacht. Wenige Schritte entfernt, mit Blick auf See und Yachthafen, stellt sich Matthias Klingler vor vier sanft vor dem Foyer des Graf-Zeppelin-Haus (GZH) flatternde Fahnen und erklärt: "In diesem Bereich wird die Bühne sein." In etwa den Ausblick, wie ihn der GZH-Leiter in diesem Moment hat, werden in etwas mehr als vier Monaten auch die Mitglieder von Limp Bizkit sowie Dieter Thomas Kuhn und Band haben. Was in diesem Moment allerdings schwer vorstellbar erscheint: Das Bild vervollständigen dürften dann bis zu 4000 Menschen.

"So viele Menschen haben hier Platz", bestätigt Matthias Klingler. Dass die Fläche das hergeben soll, hat nichts mit der ambitionierten Vorstellungskraft eines der Verantwortlichen zu tun. Die Zahl ist das Ergebnis einer Berechnung. Dabei spielt Klingler zufolge die vorhandene Bruttofläche eine Rolle. "Und ganz entscheidend sind außerdem die Fluchtwege", erklärt der GZH-Leiter. Auf den Zentimeter genau abgestimmt sind die Details der Geländenutzung noch nicht. Fest steht aber Klingler zufolge bereits, dass der Einlassbereich "noch vor dem Restaurant Ferdinand" sein wird. Abgesperrt wird das Gelände außerdem am westlichen Ende. "Es wird Getränkestände geben, es wird Essen geben. Für alles wird gesorgt sein", sagt Klingler. Seeblick haben während der Konzerte auch die Besucher – zumindest im linken Augenwinkel, wird die Hauptaufmerksamkeit doch dem Geschehen auf der Bühne gehören.

In Frage stellen könnten Regen, Gewitter und Sturm die Konzerte. Nach Beobachtung des GZH-Chefs gehe der Trend dahin, dass immer mehr Veranstaltungen stattfinden können. "Man kann Gelände mittlerweile blitzsicher machen", erklärt er. Spielen oder nicht? "Es gibt sehr gute Wettermodelle, die uns schon mit drei bis vier Tagen Vorlauf bei der Einschätzung helfen können", sagt Klingler. Die Planung des Umgangs mit wolkenverhangenen Wettervorhersagen ist Teil eines Sicherheitskonzeptes, das für die Konzerte erstellt wird. Abstimmungen dazu laufen Mathias Klingler zufolge derzeit mit allen zuständigen Behörden. "Es ist im Sinne des Betreibers und Veranstalters, dass die Konzerte professionell, geregelt und gut verlaufen. Und da steht das Thema Sicherheit immer an erster Stelle", sagt er. Was Monika Blank, Sprecherin der Stadtverwaltung, zufolge ebenfalls Teil eines solchen Konzeptes ist: Details werden nicht öffentlich gemacht.

Sicherheit habe immer zwei Aspekte, sagt Blank. "Die Besucher sollen sich sicher fühlen und trotzdem auch Spaß haben". Darauf werde beispielsweise auch beim Seehasenfest und beim Kulturufer geachtet. "Und wir haben auch im Graf-Zeppelin-Haus Erfahrungen mit größeren Menschenansammlungen", erklärt Klinger. Als jüngst Dieter Nuhr im Hugo-Eckener-Saal auftrat, waren dem GZH-Chef zufolge 1500 Leute im Haus, bei manchem Fasnetsball seien es auch mal an die 3000. "Vieles kann man von drinnen nach draußen übertragen."

Überhaupt ist das GZH-Drinnen hilfreich bei der Organisation und Umsetzung der Draußen-Konzerte. "Wir können hier alles liefern", erklärt Klingler und zählt neben Strom, Wasser und dem Garderobenbereich für die Künstler auch das Fachwissen der Techniker auf. "Die freuen sich, mal ganz andere Anforderungen als etwa bei einer Tagung zu haben."

Vom Drinnen profitieren auch die Konzertbesucher. An den Getränkeständen anstellen kann sich auch, wer bei Open-Air-Veranstaltungen sonst versucht, nicht auf mobile Toilettenhäuschen angewiesen zu sein. Stattdessen sollen Besucher über ausgewiesene Korridore zu den sanitären Einrichtungen im GZH gelangen. Für Konzertbesucher freigehalten werden sollen auch die Parkplätze in der Tiefgarage. "Wir haben allerdings, den großen Vorteil, dass der Stadtbahnhof von hier aus in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar ist", betont Klingler. Die entspanntere Anreise-Variante für Menschen aus der Region seien sicherlich öffentliche Verkehrsmittel, das Fahrrad oder die Füße.

Die Konzerte

  • Die Nu-Metal-Band Limp Bizkit tritt am Samstag, 18. August, 20 Uhr, vor dem GZH auf. Am Tag darauf stehen dort um 20 Uhr Dieter Thomas Kuhn und Band auf der Bühne.
  • Beschallt wird in Richtung See, erklärt Klingler. Weg von der Nachbarschaft also. Alle Lärmschutz-Anforderungen sollen eingehalten werden. Nach Angaben der Stadtverwaltung wird das Limp-Bizkit-Konzert spätestens um 23 Uhr enden, Dieter Thomas Kuhn und Band müssen die letzte Zugabe des Abends bis 22.30 Uhr gespielt haben.
  • Der Vorverkauf für die Open-Air-Konzerte läuft Matthias Klingler zufolge gut. Noch gibt es aber Tickets für Limp Bizkit (60 Euro) und Dieter Thomas Kuhn und Band (38 Euro) unter: www.vaddi-concerts.de