Andrea Fritz

Wenn am Dienstag um 16 Uhr der Ausschuss für Planen, Bauen und Umwelt öffentlich im Friedrichshafener Rathaus tagt, wird auch der hochwassersichere Ausbau der Rotach mit einem Zwischenbericht zum Planungsstand auf der Tagesordnung stehen. Mit der aktuell favorisierten Planungsvariante dürfte sich der Wunsch der Bürgerinitiative für den Erhalt der Rotach-Allee erfüllen.

Trasse liegt landeinwärts hinter der Allee

Laut Pressemitteilung der Stadt wurde die Trasse für die Hochwassermaßnahmen so geplant, dass sie in bestimmten Bereichen landeinwärts liegt, also hinter dem Baumbestand. "Auf diese Weise kann die Allee entlang der Rotach erhalten bleiben. Voraussichtlich müssen nur vereinzelt Bäume gefällt werden", heißt es weiter aus dem Rathaus.

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4350 Meter Flussufer müssen gesichert werden

Zusammengerechnet geht es um 5500 Meter Flussufer, von denen etwa 4350 Meter mit Maßnahmen zum Hochwasserschutz gesichert werden müssen. Nach groben Schätzungen kostet der reine Ausbau etwa 20 Millionen Euro. Die Stadt muss diese Summe aber nicht allein schultern, denn das Land stellt nach Abschluss des Planfeststellungsverfahrens bis zu 70 Prozent Zuschuss in Aussicht. Der Erste Bürgermeister Stefan Köhler sagt: "Das ist eine enorm hohe Förderquote."

Teils erhöhte Böschungen, teils Spundwände oder Betonmauern

Läuft alles wie geplant, könnten die ersten Maßnahmen, ausgehend von der Flussmündung in den Bodensee und weiter bis zum Stadtwerk am See in der Kornblumenstraße, bereits 2020 umgesetzt werden. Geplant ist, den Verlauf der Rotach teils mit erhöhten Uferböschungen, teils mit verkleideten Spundwänden oder Betonmauern zu sichern. Im südlichen Bereich könnten auch mobile Wände zum Einsatz kommen. Im Bereich der Schreienesch-Schule ist vorgeschlagen, eine Betonwand durch einen treppenartigen Vorbau zu ergänzen, der im Alltag als Tribüne und Sitzmöglichkeit genutzt werden kann.

Stadt und Kreis suchen gemeinsam nach der besten Lösung für den Hochwasserschutz an der Rotach, von links: Elisabeth Austen, ...
Stadt und Kreis suchen gemeinsam nach der besten Lösung für den Hochwasserschutz an der Rotach, von links: Elisabeth Austen, Stadtplanungsamt, Friedrichshafens Erster Bürgermeister Stefan Köhler, Pressesprecherin Monika Blank und Klaus Ruff, Technischer Direktor im Amt für Wasser- und Bodenschutz des Bodenseekreises. | Bild: Andrea Fritz

Brücke am Stadtwerk am See kommt weg

Elisabeth Austen vom Stadtbauamt erklärt: "Die Brücke beim Stadtwerk erfüllt eigentlich keine Funktion, sie wird zurückgebaut." Im Falle eines 100-jährigen Hochwassers wäre derzeit weder die Abflussleistung der Rotach ausreichend, noch wäre die Standsicherheit der Dämme gewährleistet. Klaus Ruff, technischer Direktor im Amt für Wasser- und Bodenschutz des Bodenseekreises, verdeutlicht: "Die aktuellen Überprüfungen liegen bei 90 Millionen Euro Schadenssumme, wenn das entsprechende Hochwasser eintritt." Im Amt für Wasser- und Bodenschutz liegt die Planungshoheit.

Bürger und Anwohner werden einbezogen

Das Landratsamt will die Bevölkerung nach der Phase des Auslegens der favorisierten Planungsvariante mit einem Erörterungstermin weiter einbeziehen. Dabei soll jeder Punkt, den betroffene Bürger einwenden oder nicht nachvollziehen können, mit den Fachleuten neutral und öffentlich zur Sprache kommen. Im Anschluss wird jeder dieser Punkte erneut abgewogen.

Bauzeit von zwei bis drei Jahren

Das große Rückhaltebecken im Bereich des Oberlaufs der Rotach werde inzwischen als "nicht sinnvoll" eingestuft, da ein Rückhalteraum mit einem Fassungsvermögen von 1,5 Millionen Kubikmetern erforderlich wäre. Weil dies ein enormer Eingriff in Natur und Umwelt wäre, werde der Ausbau im Stadtgebiet favorisiert. Die städtische Pressesprecherin Monika Blank erklärt: "Wenn der Baufeststellungsbeschluss da ist, rechnen wir mit einer Bauzeit von zwei bis drei Jahren." Bis dahin müssten Anwohner und Gewerbebetriebe im hochwassergefährdeten Gebiet noch selbst für ihren Schutz aufkommen.