Temposünder haben Friedrichshafen im vergangenen Jahr viel Geld eingebracht. 1,9 Millionen Euro kamen in der Stadt durch Blitzer-Bußgelder zusammen. Schon 2021 gehörte Friedrichshafen neben Hamburg, Frankfurt, Villingen-Schwenningen und anderen Städten in die Liga der Blitzer-Millionäre.
Wie viele Messstellen gibt es im Stadtgebiet?
In Friedrichshafen gibt es insgesamt neun stationäre Blitzer. Mit jeweils zwei Geräten wird die Geschwindigkeit an der B31, in der Maybach- und in der Friedrichstraße gemessen. Hinzu kommen Messstellen in der Zeppelinstraße und der Meersburger Straße in Fischbach sowie in der Immenstaader Straße in Kluftern.
Außerdem kommen zwei mobile Geräte zum Einsatz. Mit diesen kann nach Angaben der Stadt zu unterschiedlichen Zeiten an mehr als 500 verschiedenen Stellen gemessen werden. Wie häufig sie wo zum Einsatz kommen, hänge von der aktuellen Situation und dem Verhalten der Verkehrsteilnehmer ab.
Grundsätzlich gebe es Geschwindigkeitskontrollen dort, „wo besondere Gefahrenlagen vorherrschen, etwa an Schulen, Kindergärten oder an Unfallstrecken“, erklärt Stadtsprecherin Andrea Kreuzer auf Nachfrage. Zusätzlich reagiere die Verwaltung auf Bürgerbeschwerden. „Stellen, die Bürger uns melden, werden zunächst mit einem sogenannten Seitenradargerät überprüft. Dieses Gerät zeichnet sieben Tage die Woche 24 Stunden das Verkehrsverhalten und die gefahrenen Geschwindigkeiten auf“, sagt Andrea Kreuzer.
Stelle sich bei dieser Überprüfung heraus, dass tatsächlich eine hohe Verstoß-Quote vorliegt, werden gegebenenfalls Geschwindigkeitsmessungen eingeplant. „Diese Entscheidung ist unabhängig von der Anzahl der Verstöße. So werden in einem Wohngebiet mit relativ wenig Verkehr, aber einer hohen Verstoß-Quote genauso Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt, wie an einer Hauptstraße mit hohem Verkehrsaufkommen.“
Wie viele Geschwindigkeitsverstöße gab es 2022?
Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben der Stadt insgesamt 44 381 Geschwindigkeitsverstöße festgestellt. Durch die Bußgelder flossen 1,9 Millionen Euro in die Stadtkasse. Dem stünden allerdings erhebliche Ausgaben für Beschaffung, Betrieb und Wartung der Anlage und vor allem Sach- und Personalkosten für die Bearbeitung der Bußgeldverfahren gegenüber, erklärt die Stadt. Auf die Frage, wie hoch diese Ausgaben sind, sagt die Pressesprecherin: „Das ist schwer zu sagen, da die Gelder auf verschiedenen Haushaltsstellen laufen.“
Die Ausgaben für Neuanschaffungen und Unterhalt belaufen sich auf rund 500 000 Euro. Hinzu kämen die Personalkosten für die 24 Mitarbeiter in der Bußgeldstelle. Im Vordergrund stünden bei der Überwachung allerdings ohnehin nicht monetäre Überlegungen, sondern Aspekte der Verkehrssicherheit und der Vorbeugung von Geschwindigkeitsverstößen.
Im Jahr zuvor waren in Friedrichshafen 42 549 Geschwindigkeitsverstöße registriert worden. Seit November 2021 müssen Autofahrer für viele Vergehen im Straßenverkehr teils deutlich höhere Bußgelder zahlen. Durch den neuen Bußgeldkatalog soll die Verkehrssicherheit erhöht werden – vor allem für Radfahrer und Fußgänger. Damit stiegen inzwischen auch die Einnahmen.
Wie hoch fiel die höchste Geldbuße aus?
In Friedrichshafen lag 2022 die höchste Geldbuße für einen Geschwindigkeitsverstoß bei 320 Euro. Dabei wurde die zulässige Höchstgeschwindigkeit um satte 47 Stundenkilometer überschritten. Häufiger seien allerdings Geschwindigkeitsüberschreitungen zwischen sechs und 15 Stundenkilometer, die lediglich mit einem Verwarnungsgeld geahndet werden.
Wo löst der Blitzer besonders häufig aus – und wo nicht?
Die Anlage in der Friedrichstraße (siehe Nummer 7 der Grafik) hat laut Stadtsprecherin Andrea Kreuzer nach wie vor relativ hohe Verstoß-Zahlen, obwohl hier eine zusätzliche Beschilderung sowie Bodenmarkierungen angebracht wurden. An der Anlage in der Immenstaader Straße (Nummer 1) würden im Vergleich relativ wenig Verstöße dokumentiert.