In den Pflege- und Altenheimen in Friedrichshafen ist dieser Tage einiges los: Die Vorbereitungen für die anstehenden Corona-Impfungen laufen auf Hochtouren. Und dabei geht es nicht etwa nur um das Festlegen einer Reihenfolge der Impflinge. Wir haben uns bei den Trägern dreier Pflegeheime in Friedrichshafen umgehört, die aktuell noch auf einen Impftermin warten.

Königin Paulinenstift: Mitte Dezember mit Impfkampagne gestartet

134 Bewohner leben im Pflegeheim Königin Paulinenstift – und die meisten wollen sich auch impfen lassen. Davon geht zumindest Alexandra Heizereder, Pressesprecherin der Evangelischen Heimstiftung, aus. „Die Bewohner sind neugierig, fragen nach und sind impfbereit“, berichtet Heizereder. Auch fast alle Mitarbeiter lassen sich ihr zufolge gegen das Coronavirus impfen.

„Mitte Dezember haben wir eine Impfkampagne gestartet, um die Bewohner und auch die Mitarbeiter ausführlich über die Corona-Impfungen zu informieren.“
Alexandra Heizereder, Pressesprecherin der Evangelischen Heimstiftung GmbH

Bevor ein mobiles Impfteam zum Piksen vorbeikommt, gibt es im Pflegeheim einiges zu tun. Die Vorbereitungen dauern bereits seit mehreren Wochen an, heißt es von Alexandra Heizereder. Im Rahmen einer Impfkampagne habe die Trägerschaft versucht, den Senioren klassische Fragen rund um das Thema Corona-Impfung zu beantworten.

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Vorab sind auch die Hausärzte der Bewohner vor Ort gefragt

Auch der bürokratische Aufwand für die Impfungen sei hoch. „Wir müssen im Vorfeld jeden Bewohner fragen, ob er bereit ist, sich impfen zu lassen“, sagt Heizereder. Anschließend werden die Hausärzte der Senioren angeschrieben. Diese müssen wiederum ins Heim kommen, um die generelle Impffähigkeit der Bewohner zu bestätigen.

Außerdem müssen die Senioren vor der Impfung eine Datenschutzerklärung unterzeichnen. „Damit geben sie ihr Einverständnis ab, dass ihre Daten an die Impfteams weitergegeben werden dürfen“, erklärt Alexandra Heizereder. „Und direkt vor der Impfung findet nochmals ein letztes Aufklärungsgespräch statt.“

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Kann ein Heimbewohner nicht mehr selbstständig entscheiden, dann wird der Vormund oder Betreuer herangezogen. Heizereder betont: „Dasselbe Prozedere, mit Aufklärungsgespräch und allem, was dazugehört, durchläuft auch der Betreuer.“

Erst, wenn das Impfteam alle Einwilligungen aus einem Pflegeheims – sowohl von Bewohnern als auch von Mitarbeitern – gesammelt hat, können die Impfungen beginnen. „Ab sofort könnte es im Paulinenstift in Friedrichshafen losgehen. Wir warten nur noch auf einen Termin“, sagt Heizereder.

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Gustav-Werner-Stift: Betreuer der Bewohner per Post oder telefonisch informiert

Auch im Seniorenzentrum Gustav-Werner-Stift wird momentan auf einen Impftermin gewartet. Die Vorbereitungen seien bereits alle erledigt, heißt es von Pflegeheimleiter Tobias Günther. „Bereits vor den Weihnachtsfeiertagen hat das Team mit den Vorbereitungen begonnen“, sagt er. „Nun sind die Unterlagen versendet. Wir warten auf die Bekanntgabe des Termins.“

Tobias Günther, Leiter des Pflegeheims Gustav-Werner-Stift: „Bereits vor den Weihnachtsfeiertagen hat das Team mit den ...
Tobias Günther, Leiter des Pflegeheims Gustav-Werner-Stift: „Bereits vor den Weihnachtsfeiertagen hat das Team mit den Vorbereitungen begonnen.“ | Bild: Freisleben

Zu den Vorbereitungen für die Corona-Impfungen gehörte neben einer Aufklärung der Senioren auch die Kontaktaufnahme mit gesetzlichen Betreuern. „Für die Impfung ist das persönliche Einverständnis beziehungsweise das Einverständnis des gesetzlichen Vertreters erforderlich“, erklärt Tobias Günther. Die Betreuer seien per Post oder telefonisch informiert worden. Aus Sicht des Heimleiters war das „ein enormer, jedoch sinnvoller Aufwand„.

„Die Impfung gegen das Coronavirus ist eine persönliche Entscheidung. Diese Entscheidung respektieren wir.“
Tobias Günther, Leiter des Seniorenheims Gustav-Werner-Stift

60 Bewohner leben im Gustav-Werner-Stift, etwa 90 Prozent davon wollen sich impfen lassen. Darüber freut sich Heimleiter Tobias Günther. Wie viele Senioren sich letzten Endes für eine Impfung entscheiden, sei aber erst am Impftag selbst absehbar. Denn an diesem Tag findet ein letztes aufklärendes Gespräch mit einem Arzt statt, erklärt Günther.

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Karl-Olga-Haus: Impfbereitschaft bei Bewohnern hoch, Mitarbeiter zweifeln

Seitens der Stadtverwaltung heißt es über die anstehenden Impfungen im Seniorenheim Karl-Olga-Haus: „Wir haben die Impfungen bereits beim Impfzentrum und dem mobilen Impfteam angemeldet. Nun müssen wir abwarten.“ Die Impfbereitschaft bei den 90 Bewohnern sei „sehr hoch“, sagt Andrea Kreuzer, städtische Pressesprecherin.

Andrea Kreuzer, Pressesprecherin der Stadt Friedrichshafen: „Bei den Mitarbeitern besteht derzeit noch eine große Unsicherheit, ...
Andrea Kreuzer, Pressesprecherin der Stadt Friedrichshafen: „Bei den Mitarbeitern besteht derzeit noch eine große Unsicherheit, was die Impfung angeht.“ | Bild: Stadt Friedrichshafen

Sie sagt aber auch: „Bei den Mitarbeitern besteht derzeit noch eine große Unsicherheit, was die Impfung angeht. Viele haben noch Vorbehalte, was eventuelle Spätfolgen betrifft.“ Auch wenn es keine Impfpflicht gibt, werde hinsichtlich der Mitarbeiter weiterhin Überzeugungsarbeit geleistet.

Und wie geht es den Bewohnern im Karl-Olga-Haus so kurz vor den anstehenden Impfungen? Nach Angaben von Pressesprecherin Kreuzer warten einige „sehnlichst auf die Impfung, um den aktuellen restriktiven Einschränkungen zu begegnen“. Alle würden sich Gesundheit und Normalität wünschen. „Dies kann zunächst nur mit einer Impfung funktionieren“, so Andrea Kreuzer.

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