Hat Tettnang endlich einen Flughafen, wachsen Tettnang und Friedrichshafen jetzt zu Tettrichshafen zusammen oder will da jemand Touristen in die Irre führen? In der Facebook-Gruppe „Blaulichtreport Bodenseekreis FN“ weckt ein Foto eines falschen Ortsschildes jedenfalls viel Deutungs-Kreativität – aber auch Erinnerungen.

Ein verspäteter Maischerz?

Siegfried Käs schreibt, dass er selbst einmal die Schilder vertauscht habe, am 1. Mai allerdings. Er mutmaßt, die Verantwortlichen hätten wohl das Datum vertauscht: „Aber ja, das habe ich (beziehungsweise haben wir) vor grob 30 Jahren auch als 1.-Mai-Streich gemacht. Das erste Schild noch ganz heimlich und zitternd um Mitternacht im Niemandsland in Laimnau abgemacht und das letzte dann voller Übermut morgens im Hellen an der alten großen Kreuzung in Eriskirch, bis uns dann doch der Bauhof erwischt hat.“ Auf SÜDKURIER-Nachfrage ergänzt er, dass das etwa im Jahr 1990 gewesen müsste: „Grob geschätzt, wir waren da um die 20.“

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Weitere 20 Jahre zurück hätte das Schild am Ortseingang von Friedrichshafen sogar beinahe Sinn ergeben: Da gehörte die heutige große Kreisstadt schließlich nicht dem Bodenseekreis an – den es damals in dieser Form gar nicht gab – sondern dem Landkreis Tettnang. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das zwischenzeitlich für einige Jahre in Kreis Friedrichshafen umbenannte Gebiet wieder in Landkreis Tettnang umbenannt worden, bis schließlich am 1. Januar 1973 der Landkreis Tettnang aufgelöst wurde.

Oder vielleicht Meckentettrichshafen?

Mit der bei Facebook diskutierten Beschilderung wurde übrigens auch eine weitere Gemeinde ihrem ehemaligen Landkreis zugeführt. Wenn man den Kommentaren Glauben schenken darf, sind zwei weitere Ortsschilder – eines mit „Tettnang“ und eines mit entsprechenden Ortsausfahrtsversion – an anderer Stelle aufgetaucht. Eines davon steht in Meckenbeuren, das einst ebenfalls zum Landkreis Tettnang gehört hatte.

Auch die Herkunft des Tettnang-Schildes scheint geklärt. Mehrere Bewohner Tettnangs haben nämlich eine Lücke im Schilderwald ausmachen können: Und zwar fehle ein Exemplar in der Moosstraße. Eine weitere Anwohnerin schildert: „Neulich lag bei uns in der Straße ein Friedrichshafen-Ortsschild. Ob das was damit zu tun hat?“

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Eine Anfrage beim Polizeipräsidium Ravensburg ergab am Dienstagmorgen, dass die Mutmaßungen in den sozialen Medien deutlich weiter fortgeschritten waren als die Ermittlungen der Polizei. Sprecher Simon Göppert erklärte, dass über den Verbleib des eigentlichen Ortsschildes bislang nichts bekannt sei. Auch von weiteren ausgetauschten Schildern sei ihnen nichts bekannt.

Ob so eine Aktion ernsthafte Strafen zur Folge haben kann? „Aus polizeilicher Sicht ist bislang, über die Mitteilung an die Ordnungsbehörde der Stadt Friedrichshafen hinaus, noch kein weiteres polizeiliches Tätigwerden erforderlich, da sich das falsche Ortsschild nicht auf den Verkehrsfluss auswirkt“, so Göppert. Anders sehe es aus, wenn von Seiten der Behörde ein Diebstahl oder eine Sachbeschädigung angezeigt werde. Von der Stadtverwaltung gab es dazu bislang keine Auskunft.