Schon mal Feuer gespuckt? Ein Workshop für Feuerspucken, Feuerschlucken und Feuer-Poi ist eins der Angebote auf dem Kulturcampus im Fallenbrunnen. Vom 7. bis 10. Juli bietet das Kulturhaus Caserne in Zusammenarbeit mit der Zirkusakademie ein buntes Programm aus Artistik, Konzerten, Theater, Ausstellungen und Workshops. Dabei werden alle Bühnen des Kulturhauses bespielt und auch Werkstatt, Galerie und Spiegelsaal genutzt. „Wir öffnen das Gelände für eine große Vielfalt an Workshops, Aufführungen und Mitmachaktionen“, sagt Organisatorin Andrea Sprenger.

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Die „Männer und Tenöre“ treten mit gepflegtem Quintett-Gesang ebenso auf wie „ned by Herold“ mit Punk-Rock-Pop-Crossover und Percussionist Pierrick Nzoungani mit Rhythmen aus Kongo und Guinea. Das Utobia Improtheater spielt „Spontan in bessere Zeiten“, das junge Ensemble von Cirque Intense lädt zum Zirkus-Varieté. Für Familien erzählt das Faro-Theater in „Ich glaub mich küsst ein Schwein“ von der Freundschaft zwischen Schwein Bella Rosa und Königin Josephina Durcheinander der Letzten. Es gibt Kurse für Tanz-Improvisation, LandArt und Hula Hoop, eine offene Malwerkstatt und die Ausstellung „KMG meets Tannenhag-Schule“.

Kunstprojekt für junge Frauen

Die Häfler Künstlerin Brigitte Meßmer gestaltet ein Kunstprojekt für junge Frauen ab 16 Jahren: Im Zentrum stehen die jungen Frauen selbst mit ihren Erfahrungen und Einstellungen sowie die Farbe rot. „Es geht darum, ihre Kraft zu stärken – ob es beim Neinsagen ist oder dabei, Verantwortung zu übernehmen,“ sagt Meßmer. Dazu wird sie den jungen Frauen Archetypen vorstellen wie die Amazone, die Königin, die Tochter oder die Geliebte und wird mit ihnen auf einem vier Meter großen Papier malen.

Cirque Intense bildet Schulabsolventen für zeitgenössischen Zirkus aus.
Cirque Intense bildet Schulabsolventen für zeitgenössischen Zirkus aus. | Bild: Roxana Lämmlin

Andrea Sprenger leitet die Häfler Zirkusakademie. Beim Kulturcampus ist die Akademie mit zahlreichen Workshops wie Trapez für Kids und Artist Ring vertreten. Am Sonntag präsentieren die Mitglieder in ihrer Abschlussvorstellung, was sie in diesem Jahr erarbeitet haben.

Den Kulturcampus organisieren Sprenger und Meßmer zum zweiten Mal. Er soll einen Vorgeschmack liefern auf die Zukunft des Kulturhauses Caserne. „Wir wollen das Haus zu einem soziokulturellen Zentrum machen, das offen ist für die unterschiedlichsten Angebote“, sagt Andrea Sprenger.

Sie könnte sich Workshops und Kurse aus den Bereichen Theater, Inklusion, Naturpädagogik oder Tanz vorstellen, aber auch für Trommeln und Kunst. „Ich versuche etwas zu etablieren, das beim Kulturcampus als Festival und langfristig über das ganze Jahr stattfindet“, sagt sie. Salsa- und Yogakurse gibt es bereits, in den Osterferien hat sie Workshops für Tonen, Zeichnen und Zirkus veranstaltet.

Das Faro-Theater mit Veronika Degler spielt „Ich glaub mich küsst ein Schwein“.
Das Faro-Theater mit Veronika Degler spielt „Ich glaub mich küsst ein Schwein“. | Bild: Faro Theater

Die Künstler, die in der Galerie ausstellen, haben in dem neuen Konzept mehr Freiheiten. „Wir setzen den Termin, zeigen den Raum und übernehmen die Werbung. Wann und wie die Vernissage stattfindet und ob es Veranstaltungen zwischendurch gibt, entscheiden und organisieren die Künstler selbst“, erklärt Brigitte Meßmer. Sie hofft auch auf eine Wiederauflage des Kulturfreitags, der wegen Corona zweimal ausfiel: „Das hatten wir letztes Mal schon groß geplant, mit mehreren Ausstellungen und Live-Musik.“

Möglichkeiten noch lange nicht ausgeschöpft

Für ein solches Zentrum gibt es sowohl Vorbilder wie das Roxy in Ulm als auch eine Förderung durch das Land. „In diese Förderung wollen wir auch aufgenommen werden“, sagt Sprenger. Sie hat schon weitere Ideen, eine zweite Bühne und ein Café in einem der Gebäudeflügel zum Beispiel sowie die Einladung von Schulklassen zu Mal- oder Theaterevents. „Aber jetzt zünden wir mit dem Kulturcampus erst mal ein Kulturfeuerwerk und gucken dann, was davon übers Jahr bleiben kann“, sagt sie.

Für Andrea Sprenger und Brigitte Meßmer sind die vielfältigen Möglichkeiten des Kulturhauses Caserne noch lange nicht ausgeschöpft.