Drei in einem Boot? Mit diesem Bild am Rathausbalkon startete am Donnerstag der Gumpige auf dem Adenauerplatz. An der Brüstung hing eine überdimensionale Gondel, mittendrin das Bürgermeister-Trio Blümcke, Müller und Hein als Gondolieri. Mit dem gemeinsamen Takt hakte es noch, nicht nur beim Staken. Das galt auch für die später bis zur Schmerzgrenze präsentierten Sangeskünste. „Wir üben noch“, bekannte Andreas Hein.

Passend zum diesjährigen Motto beim Bürgerball der Hälfer Narrenzunft „Una Notte Italiana – Ein Seegockel in Venedig“ benannte die Rathausspitze den Bodensee einfach um in „Lago di Friedrichshafen“.
Was US-Präsident Trump kann, der den Golf von Mexiko zum Golf von Amerika gemacht hat, kann ein Häfler Oberbürgermeister allemal. Dabei überzeugte der Neue im Rathaus bei seiner Premiere vor dem Häfler Narrenvolk, obwohl beim gewohnten Schlagabtausch mit dem Zunftmeister eigentlich so gut wie gar nichts klappte.
„Willkommen bei der Generalprobe“, frotzelte Oliver Venus, weil sowohl das Trio auf dem Balkon als auch der Narrenchef auf der Rathaustreppe den Überblick verloren hatten, wer wann was zu sagen hat. „Das sind so viele Blätter“, grummelte der OB. „Seitenzahlen lesen würde helfen“, antworte Oli Venus keck. Die Quittung kam wenig später. Simon Blümcke machte kurzen Prozess und verlas nach erneuter Funkstille zwischen unten und oben mit verstellter Stimme, was eigentlich der Zunftmeister sagen sollte. Die Menge tobte.

Richtig närrisch wurde es, als sich das Bürgermeister-Trio als singende Gondolieri versuchten – mit Andreas Hein an der Gitarre. Von italienischen Klassikern wie „Volare“ oder „La Vita e bella“ über den Party-Song „Wackelkontakt“ bis hin zu Helene Fischers Hit „Atemlos“ reichte das Repertoire.
„Seien Sie froh, dass Dieter Bohlen nicht da ist“, witzelte der Zunftmeister. „Wir werden an der Performance gemessen“, konterte der OB. Die Narren hatten bei dieser spontanen Comedy sichtlich ihren Spaß.
Nachdem der 32 Meter lange Narrenbaum stand und erstmals den neuen Hain auf dem Adenauerplatz ergänzt (wenn auch nur für sehr kurze Zeit), stürmten Seegockel, Bächlesfischer und Seegrendl den Rathausbalkon und schleppten Bürgermeister samt Stadtkasse nach draußen.
Mit sichtlicher Schadenfreude angesichts vieler städtischer Baustellen übergab OB Blümcke den Rathausschlüssel an die Narren. „Ich gönn‘ euch die Macht und viel Spaß beim Regieren“, kündigte er den Abschied der Rathausspitze auf Zeit an. Nach dem Aschermittwoch darf das Trio wieder. Wie gewonnen, so zerronnen.