„Hoffen wir mal, dass es mich nicht trifft“, sagt ein ZF-Mitarbeiter, der zur Mittagszeit Werk 1 des Automobilzulieferers in Friedrichshafen verlässt, dem SÜDKURIER. Seinen Namen nennt er lieber nicht, wie alle, die mit dieser Zeitung reden. Erst wenige Minuten zuvor hat er von den Plänen seines Arbeitgebers aus den Nachrichten gehört.

Ein anderer Angestellter meint, dass es Werk 1 eher nicht treffen werde, da hier die meisten Bereiche noch profitabel arbeiten. Ihm gehe es daher nicht sonderlich schlecht. Der angekündigte Stellenabbau betreffe eher Werk 2, das unterhalb der B31 gelegen ist.

Das sagen Mitarbeiter aus Werk 2

Bei Werk 2 verlässt in der prallen Mittagssonne ein Mitarbeiter das Betriebsgelände durch Tor 4. „Da wissen Sie mehr als ich“, sagt er, vom SÜDKURIER auf die Ankündigung angesprochen. In seinem Bereich habe sich die Nachricht noch nicht herumgesprochen, sie war aber nach Kenntnis der Redaktion im Intranet veröffentlicht worden. Sonderlich überrascht ist der Mitarbeiter aber nicht, da in der Vergangenheit bereits von 12.000 Stellen die Rede war. „Mich trifft‘s nicht mehr, ich bin in Altersteilzeit“, sagt er, aber für seine Kollegen tue es ihm leid. Jetzt wolle er erst einmal die Zeitungsberichte lesen.

Das könnte Sie auch interessieren

Ein junger Mann hat bereits von der Konzernmitteilung aus den Nachrichten gehört. „Das ist ein bisschen schlecht“, kommentiert er nüchtern. Er würde künftig gerne weiter bei ZF arbeiten, „die Leute sind korrekt“, sagt er. Aber die Lage wirke teilweise düster. Er meint, man müsse vielleicht an anderer Stelle im Betrieb abbauen als in der Produktion. Ein anderer Mann schlägt vor, an die 40-Stunden-Verträge zu gehen und diese auf 35 Stunden herunterzusetzen. Dadurch könnten Stellen gerettet werden, meint er.

Mehrere Mitarbeiter berichten von einer Betriebsversammlung, die am Montag stattgefunden habe. Dort sei von dem geplanten Stellenabbau noch keine Rede gewesen, sagen sie, und bemängeln die fehlende Transparenz des Konzerns gegenüber den Mitarbeitern. „Man schaut sich um“, sagt ein Mann, als er gefragt wird, ob er bereits nach anderen Stellen sucht. Niemand wisse so richtig Bescheid, wie die Lage ist. „Wenn man so was hört, macht man sich natürlich Sorgen“, sagt eine Frau, die am Nachmittag Werk 2 verlässt.

Das sagt der OB

Aus dem Häfler Rathaus gibt es eine Stellungnahme von Oberbürgermeister Andreas Brand, der im Aufsichtsrat von ZF sitzt, zu der Ankündigung. „Die beiden Eigentümer, die Zeppelin-Stiftung und die Dr. Jürgen und Irmgard Ulderup Stiftung unterstützen alle erforderlichen und notwendigen Maßnahmen zur langfristigen Stabilität und Weiterentwicklung des Unternehmens“, so Brand. Jetzt seien Vorstand und Arbeitnehmervertretung gefordert, eine gute Lösung zu erarbeiten. „Mit den Betriebsvereinbarungen, wie etwa für Friedrichshafen und andere Standorte, ist ein verlässlicher, sicherer Rahmen geschaffen.“