Für Kindergesundheit gibt es Fachleute. Und das sind die Kinder- und Jugendärzte. Deren Verbände haben während er ganzen Pandemie zu offenen Kitas geraten – und gleichzeitig vor Maßnahmen gewarnt, die eine Scheinsicherheit für die Bevölkerung darstellen. Dazu gehört auch die regelmäßige Testungen von gesunden, symptomfreien Klein- und Kindergartenkindern. Zum einen, so das Argument der Ärzte, seien die Schnelltests zu ungenau, zum anderen stimme das Kosten-Nutzen-Verhältnis nicht. Besser: Kranke Kinder gehen zum Arzt, gesunde Kinder in die Kita – so wie eben vor Corona auch.
Warum es das Ziel ist, in Kitas nun jedes infizierte Kind herauszufiltern, während sich Erwachsene munter ungetestet gegenseitig anstecken dürfen – in Geschäften gilt nicht mal mehr 3G, in Stadien sind tausende Besucher erlaubt -, ist nur damit erklärbar, dass Kindern während der Pandemie vor allem die Rolle der Virenverbreiter zuteil kommt. Der Staat will wenigstens in „seinen Bereichen“ – und dazu zählen Kitas – die Kontrolle behalten, weil es noch zu viele Ältere und Risikopersonen gibt, die sich nicht impfen lassen wollen. Dass er es mit diesen Test-Regelungen, die in der Praxis kaum umsetzbar sind, genau jenen besonders schwer macht, die ohnehin sehr stark von der Pandemie belastet sind – nämlich Kindern und ihren Familien – bleibt unbeachtet. Kleine Kinder erkranken sehr sehr selten schwer an Corona, wählen aber auch nicht. Auf ungeimpfte Rentner hingegen trifft genau das Gegenteil zu.