Bassgitarre und Basedrum wummern direkt in Mägen und Zeltplanken, die Musiker strahlen geballte Energie aus, die sich direkt überträgt. Nebelmaschine und Scheinwerfer reichen bis in die letzten Reihen – das Konzert von Cari Cari auf dem Kulturufer ist ein Ganzkörpererlebnis. Schon beim ersten Song beginnt das Publikum zu tanzen. Auf den Sitzplätzen wippen und wiegen sich die Zuhörenden mit. Nach Songs wie „Nothing‘s older than yesterday“, „Mazuka“ und „Welcome to Kookoo Island“ hält es auch hier viele nicht mehr auf den Sitzen.

Stephanie Widmer hat auch ein Didgeridoo dabei.
Stephanie Widmer hat auch ein Didgeridoo dabei. | Bild: Corinna Raupach

Die Musik des österreichischen Duos lässt sich nicht in ein Genre fassen. Sie ist vielfarbig, direkt und rockig, spielt mit Elementen aus Country, Elektro, Indie und Pop und lebt von Tempo und Abwechslung. Stephanie Widmer wechselt mühelos die Instrumente: Sie tanzt mit dem nach alten Geheimnissen klingenden Didgeridoo über die Bühne, schlägt die Maultrommel, spielt Schlagzeug und kreiert am Synthesizer Loops und andere Effekte. Vor allem singt sie. Sie schafft mit dunkler Stimme verträumte Momente, steigert sich in voluminöse Rock-Arien und scattet virtuos über Gitarrenlinien.

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Die Bassgitarrentöne ihres Duo-Partners Alexander Köck setzen den Grundton des Abends. Er hat ein ganzes Sortiment Gitarren neben sich auf der Bühne, von denen er stets die passende wählt – für rabiate Riffs, filigrane Läufe oder fast klassisch ausgespielte Melodien. Er singt mit rauer Stimme und erzählt dem Publikum zwischen den Songs Geschichten aus dem Duoleben.

Andreas Köck spielt Gitarre, singt und moderiert.
Andreas Köck spielt Gitarre, singt und moderiert. | Bild: Corinna Raupach

Natürlich kommt er auf den Gründungsmythos zu sprechen: „Wir haben Cari Cari nur mit einem Ziel gegründet, nämlich die Musik zu einem Tarantino-Film zu machen – das ist vielleicht ein bisschen größenwahnsinnig“, sagt Köck. Immerhin hätten sie mit einem Filmmusik-Produzenten zusammengearbeitet, der für einen Tarantino-Film die Trailer-Musik gemacht habe.

„Wie es sich für gestandene Österreicher gehört, ist der Weg zum Ziel, ein bisschen zu schummeln“, sagt Köck. Daher hätten sie den Song „Dear Mister Tarantino“ geschrieben. „Vielleicht macht er ja Ferien am Bodensee und ist gerade hier, dann würden wir gern nachher mit ihm ein Bier trinken.“ Nach dem Maultrommel-Intro verbreitet der Song eine Mischung aus Westernblues, Epik und Selbstironie. Nach stehenden Ovationen nehmen sie als letzte Zugabe das Publikum mit in ihre Anfänge: Auf dunkler Bühne singen sie nur zur Gitarre Dylans „Don´t think twice“ zu zweit in ein Mikrofon.

Das Ziel von Cari Cari ist es, Filmmusik für Quentin Tarantino zu schreiben.
Das Ziel von Cari Cari ist es, Filmmusik für Quentin Tarantino zu schreiben. | Bild: Corinna Raupach