Wer hätte im September 2017 gedacht, dass die „Landshut“ auch vier Jahre später noch unverändert in einer Halle auf dem Flughafen-Gelände liegen würde? Nach der Ankunft der ehemaligen Lufthansa-Maschine am Bodensee war man zunächst froh, dass sie nach acht Jahren unter dem tropischen Himmel Brasiliens endlich ein festes Dach über dem Kopf hatte.
Die Teile des geschichtsträchtigen Flugzeugs, das 1977 von einem palästinensischen Terrorkommando entführt und von der Spezialeinheit GSG 9 in Mogadischu befreit wurde, sollten eigentlich nur vorübergehend in einer Halle des Bodensee-Airports in Friedrichshafen eingelagert werden. Doch dann begann ein Dauerstreit um Standort, Finanzierung und Zuständigkeiten.
Ursprünglich sollte die Maschine am Dornier-Museum in Friedrichshafen angegliedert werden, dann stellte sich Monika Grütters, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, wegen ungeklärter Finanzierungsfragen quer, schließlich kam sogar eine Ausstellung in Berlin ins Spiel. Das lehnte allerdings das Bundesverteidigungsministerium ab.
Im November 2020 bewilligte der Haushaltsausschuss des Bundes 15 Millionen Euro für Restaurierung und Ausstellungskonzept. Seit Anfang des Jahres ist die Bundeszentrale für politische Bildung (BPB) für das historische Flugzeug zuständig. Die Maschine blieb über all die Jahre im Hangar des Flughafens. Der Rumpf auf der einen Seite der Halle, Tragflächen und Leitwerke am anderen Ende, Triebwerke und Ersatzteile in Containern – so liegt sie da bis heute.
Wann genau die Öffentlichkeit die „Landshut“ zu Gesicht bekommen wird, ist nach wie vor offen. Einen konkreten Zeitplan für die weiteren Schritte gibt es noch nicht, heißt es von der Bundeszentrale für politische Bildung am Rande eines Vorort-Besuchs von SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich. Die Planung orientiere sich an derzeit verfügbaren Ressourcen, teilt die BPB dazu weiter auf Nachfrage mit. Die Bundeszentrale betreut verschiedenste Projekte, bei der „Landshut“ arbeite man aktuell „an der Umsetzung weiterer organisatorischer und konzeptioneller Schritte“.
So habe es beispielsweise einen Expertenworkshop zur Konzeption des Lernorts gegeben, bei einem Termin in Friedrichshafen habe man die Maschine besichtigt und Gespräche geführt. Zudem werde die fachliche Expertise in der BPB gebündelt und externe Wissenschaftler werden gewonnen, erklärt die Bundeszentrale. Geklärt werde müsse beispielsweise auch noch der „finale Standort in Friedrichshafen“, so die BPB.
Aus Sicht von Norbert Zeller (SPD) vom Unterstützerkreis bieten sich mit den veränderten Besitzverhältnisse am Bodensee-Airport sicherlich Flächen am Flughafen dafür an. „Ich bin guter Dinge, dass es jetzt Schritt für Schritt vorangeht.“ Nicht alle Fortschritte würden in der Öffentlichkeit wahrgenommen, aber es tue sich jetzt konsequent etwas, so Zeller. Auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Martin Gerster betont: „Manche wünschen sich, dass es schneller geht. Aber es ist endlich wieder Schwung im Projekt und es gibt ein tragfähiges Konzept.“

Klar ist seit einigen Monaten, dass die „Landshut“ nicht als museales Objekt dienen, sondern das zentrale Objekt eines Dokumentations- und Bildungszentrums werden soll, das als Lernort der historisch-politischen Bildung konzipiert wird.
„Ich bekomme eine Gänsehaut, wenn ich daran denke, was hier passiert ist“, sagt Rolf Mützenich, als er im Inneren der Maschine steht. Unabhängig von den Farbschichten – die Maschine wird nicht in den Originalzustand von 1977 zurückversetzt – ließen sich die Eindrücke von damals darstellen und didaktisch erlebbar machen, ist er überzeugt.