Seit fast dreieinhalb Jahren ist die ZF-Arena aufgrund statischer Probleme geschlossen. Seitdem fehlen auch zwei Sporthallen, die von Schulen und Vereinen genutzt wurden. Inzwischen steht die Halle unter Denkmalschutz. Ein Dilemma, denn eigentlich darf sie nicht abgerissen werden. Doch genau das schlägt das Rathaus vor: Abriss und Neubau. Am 5. Februar soll der Gemeinderat entscheiden, mit welchem Plan die Stadt weiter macht. Vorausgesetzt, das Denkmalamt genehmigt den Abriss.
Drei Varianten zur Auswahl
Die Stadträte haben die Wahl zwischen drei Varianten. Favorit für die Verwaltung ist der Bau von zwei Dreifeldhallen direkt nebeneinander – eine Halle für den Schul- und Vereinssport mit 200 Zuschauerplätzen und eine Halle für den Spiel- und Wettkampfbetrieb mit einer Tribüne für 2000 Zuschauer, die tagsüber ebenfalls dem Schulsport dient. Allerdings taugt die Sportveranstaltungshalle weder für den MTU-Cup der Nachwuchs-Fußballer noch für die Volleyball-Profis des VfB Friedrichshafen, die in der ZF-Arena fast 20 Jahre lang ihr Domizil hatten. Für die Teilnahme an der Champions League brauchen die Volleyballer eine Tribüne für mindestens 3000 Zuschauer.
Keine Lösung für die VfB-Profis
Würde man für den Erstligisten mit planen, wäre nur Platz für fünf Hallenfelder in der neuen Arena. Doch das Hauptargument gegen diesen Vorschlag ist ein anderes. Das Rathaus schätzt die Chancen auf eine Abbruchgenehmigung höher ein, wenn die neue Halle für den Schulsport ausgelegt ist. Denn das ist eine Pflichtaufgabe für die Stadt. Deshalb kommt für die Verwaltung auch der dritte Vorschlag eigentlich nicht infrage: der Bau einer Ersatz-Arena, die allen Belangen des Profisports genügt. Dann müsste die Stadt eine Vierfeld-Halle als Ersatz für die alte Turn- und Festhalle an der Scheffelstraße und eine neue Dreifeld-Halle als Ersatz für die marode Sporthalle der Pestalozzischule bauen, steht in den Ratsunterlagen.

Rathaus setzt Fokus auf Schulsport
Aus Sicht der Verwaltung wäre Variante eins mit dem Bau von sechs Hallenfeldern für den Schul- und Vereinssport daher die bevorzugte Lösung. Mit einem Schlag könne man sich aus der derzeitigen Hallenmisere befreien. Denn für die vier zentralen Schulen in der Innenstadt gibt es schlicht zu wenig Platz für den Schulsport. Laut einer Bedarfsanalyse brauchen beide Gymnasien, die Gemeinschaftsschule und die Pestalozzi-Grundschule durch weiter steigende Schülerzahlen 17 Hallenteile in der Kernstadt. Zur Verfügung stehen nach Angaben des Rathauses derzeit acht, wobei die VfB-Halle am Stadion nicht eingerechnet ist. Neben dem Ersatzbau für die ZF-Arena kommt die Stadt um den Bau einer neuen Sporthalle anstatt der alten Turn- und Festhalle ohnehin nicht herum.

Doch selbst mit dem sogenannten Bedarfsbeschluss, den der Gemeinderat am nächsten Montag fassen soll, wird sich die Hallensituation nicht von heute auf morgen verbessern. Zumal der Abriss der Arena noch nicht in trockenen Tüchern ist. Mit avisierten Kosten von über 50 Millionen Euro allein für das Sechs-Hallenfelder-Paket wartet ein dicker Brocken, der zu finanzieren ist.
CDU will Campuspläne begraben
Genau aus diesem Grund bringt die CDU-Fraktion am Montag einen Antrag ins Gespräch, der kühne Pläne für den Standort alte Turn- und Festhalle einreißen würde. Die Idee eines Schulcampus in der Innenstadt, der neben einer Sporthalle auch Fachräume für die Gymnasien und eine Mensa auf dem Areal integriert, verwerfen die Christdemokraten. Stattdessen soll hier nur eine Sporthalle gebaut werden. Darüber entschieden wird bei der nächsten Ratssitzung noch nicht.
Sanierung würde über 60 Millionen Euro kosten
Übrigens: Von einer Sanierung samt Umbau der Arena raten Bauexperten laut einer Untersuchung ab. Das wäre mit zirka 60 Millionen Euro plus Kostenrisiko nicht nur rund 10 Millionen Euro teurer als Abriss und Neubau. Bliebe die Tribüne stehen, könnte man eine Drei-Felder-Halle in die Hülle bauen, was für Schul- und Vereinssport in der Innenstadt aber nicht reicht. Ohne Tribüne wäre Platz für fünf Hallenfelder ohne große Zuschauerränge. Die Energiekosten einer solchen Sporthalle in der alten Hülle wären jedoch immens.