Mehrere tausende Menschen wollen am Dienstag, 10. September gegen den geplanten Stellenabbau bei ZF protestieren. Aktionen soll es an vielen deutschen Standorten geben, am Hauptsitz des Unternehmens in Friedrichshafen ist ein großer Demonstrationszug mit anschließender Kundgebung vor dem Rathaus geplant.

Wie im Juli bekannt wurde, wird ZF in den kommenden Jahren massiv Stellen abbauen. Hatten Arbeitnehmervertretung und IG Metall schon Anfang des Jahres vor der Streichung von 12.000 Stellen in Deutschland bis zum Jahr 2030 gewarnt, ist inzwischen von bis zu 14.000 Stellen bis Ende 2028 die Rede.

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„Der Vorstand hat die Maske fallen lassen“, heißt es in einem Flugblatt der IG Metall zur geplanten Protestaktion. Mit einem Frontalangriff auf die Beschäftigten und alle Prinzipien, für die ZF stand, sei die Belegschaft in den Sommerurlaub verabschiedet worden. Doch die Mitarbeiter würden diese Pläne nicht kampflos hinnehmen. „Für uns heißt es jetzt: Zukunft oder Widerstand!“

Gemeinsam mit ZF-Mitarbeitern anderer Standorte sind Beschäftige aus Friedrichshafen Anfang des Jahres auf die Straße gegangen.
Gemeinsam mit ZF-Mitarbeitern anderer Standorte sind Beschäftige aus Friedrichshafen Anfang des Jahres auf die Straße gegangen. | Bild: Denise Kley

Niemand dementiere, dass die wirtschaftliche Situation schwierig sei, heißt es in dem Blatt weiter. „Ein Teil des Problems ist das Umfeld, in dem wir uns bewegen“ – Bezug genommen wird dabei auf Transformation, Wandel zur E-Mobilität, Energiepreise und Absatzkrise. Vieles sei aber auch hausgemacht. „Die Beschäftigten in Deutschland sollen ausbaden, was in den vergangenen Jahren durch falsche Management-Entscheidungen angerichtet wurde“, so der Vorwurf der Gewerkschaft.

Bild 2: ZF-Protestaktion gegen Stellenabbau am 10. September
Bild: Hoffmann, Florian

ZF-Chef Holger Klein hatte zuletzt erklärt: „Unsere unternehmerische Verantwortung ist, ZF zukunftsfähig auszurichten und die Standorte in Deutschland so weiterzuentwickeln, dass sie nachhaltig wettbewerbsfähig und solide aufgestellt sind.“ Dazu müsse man schwierige, aber notwendige Entscheidungen treffen. Dem Unternehmen zufolge soll der Jobabbau – soweit möglich – sozialverträglich ablaufen. Betroffenen Mitarbeitern sollen Angebote zur Altersteilzeit gemacht werden. Auch Abfindungsprogramme stehen im Raum. Betriebsbedingte Kündigungen wollte ein ZF-Sprecher gegenüber dem SÜDKURIER zuletzt nicht ausschließen.

Als Zeichen des Protests sind an den deutschen ZF-Standorten nun verschiedene Aktionen geplant. Neben Informationen des Betriebsrats sind Protestkundgebungen und Demozüge, Unterschriften- und Banneraktionen vorgesehen. In Friedrichshafen werden zur Betriebsratsinformation vor dem Forum rund 3000 Beschäftigte erwartet. Anschließend ziehen die Teilnehmer in einem Protestzug zum Adenauerplatz, wo vor dem Rathaus eine Kundgebung stattfindet.

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„Wir müssen uns gegen diesen Frontalangriff auf die Belegschaften in Deutschland wehren“, sagt ein Sprecher des Betriebsrats und ergänzt: „Mit ihrer Präsenz werden die Kolleginnen und Kollegen zeigen, dass sie es nicht hinnehmen, dass jeder vierte ZFler in Deutschland seinen Job verlieren soll.“