Nach jahrelangem Vorlauf und einigen Komplikationen geht es bei dem für die Gemeinde so bedeutsamen, markanten Bauprojekt auf dem Postareal voran. Die Obere Baurechtsbehörde des Regierungspräsidiums hat den seit Langem vorliegenden Bebauungsplan nach Einsprüchen für bestandskräftig erklärt und Betz Baupartner als Käufer des Grundstücks konnte den Preis in Höhe von 1,25 Millionen Euro an die Gemeindekasse überweisen.
Eine solche lange im Ungefähren schwankende Summe war für das kommunale Budget einer kleinen Gemeinde keine Kleinigkeit. Nervenzehrend war auch die Reduzierung des Volumens von fünf auf drei Baukörper, nachdem sich die Tragfähigkeit des Baugrundes als zweifelhaft erwiesen hatte. Und der anhaltende Widerstand eines Grundstücksanrainers trug nicht zur Entspannung bei. Obwohl an der Rechtmäßigkeit der Planungen eigentlich niemals Zweifel bestanden, zeigen sich Hans-Peter und Philipp Betz und Alexander Weber sowie Bürgermeister Denis Lehmann im Pressegespräch dann doch sehr erleichtert und freuen sich darauf, weitere erfolgreiche Kapitel ins Projektbuch schreiben zu können.
Neue Bedingungen für den Bau
„Ganz siegesgewiss waren wir nicht“, sagt Seniorchef Hans-Peter Betz, auch weiterhin sieht er „riesige Herausforderungen“ auf sich zukommen. Auf der bautechnischen Seite hätten sich seit Beginn der Planungen grundlegend neue Bedingungen ergeben, die besonders den Energiestandard und die Barrierefreiheit der Bauten betreffen. Für diese beiden Aspekte sind auch inzwischen veränderte Abschreibungs- und Förderrichtlinien zu beachten. Im Zusammenwirken mit dem Stuttgarter Architekturbüro Aldinger werden viele bauliche Strukturen neu zu überarbeiten sein. Auch der Zuschnitt der Wohnungen, darunter einige im Maisonette-Stil, werde unter Nachfrage-Gesichtspunkten überprüft. Der inzwischen geradezu ikonisch gewordene Prospekt der drei würfelförmigen Gebäude an der Hangkante wird allerdings unangetastet erhalten bleiben. Die technischen Plananpassungen werden das kommende Halbjahr in Anspruch nehmen.

Herausfordernd sei auch die Aufgabe, die entstehenden 29 Wohneinheiten erfolgreich zu vermarkten. Immerhin habe man an der Kaufpreiszusage an die Gemeinde festgehalten, obwohl der ursprüngliche Umfang einer möglichen Bebauung von fünf auf drei Baukörper stark reduziert wurde. Als Zielgruppe sieht Betz vorrangig betagtere Kaufinteressenten, die man zum Umzug aus dem herkömmlichen Einfamilienhaus in ein altersentsprechendes Mehrfamilienhaus mit hohem Wohnstandard motivieren müsse. Immobilienkauf sei immer auch eine emotionale Entscheidung, für die Betz besonders die „geile Aussicht“ über die Bodenseelandschaft hinweg bis zu den Alpen hinüber in die Waagschale werfen wolle, die sich den Eigentümern dann bieten werde.
Baubeginn voraussichtlich 2026
Als werbetechnisches „Schmankerl“ sei vorgesehen, auf dem Grundstück demnächst ein provisorisches Aussichtsgerüst errichten zu lassen, um Interessenten den spektakulären Fernblick schmackhaft zu machen. Auch die sich belebende Infrastruktur des Dorfes werde ins Gewicht fallen. Speziell für Heiligenberger Bürger soll es ab Jahresmitte 2025 eine Vorvermarktung geben, sodass Einheimische die Chance des Zugriffs bekommen, bevor die Wohnungen breit angeboten werden. Auf den Baubeginn will sich Hans-Peter Betz nicht exakt festlegen lassen, aber: „Irgendwann im Jahr 2026 rollt der erste Bagger.“