Die Musik der Tanzkapelle Immenstaad schallt über den Rathausplatz, Narren versorgen sich mit Glühwein, Fasnetspommes oder Eierlikör und Hexen legen Holzscheite in Öfen nach. Däfelebua Alexander Endres führt Garde, Elferrat und Prinzenpaar auf die Bühne und der Tanz der Buren eröffnet das Bühnenprogramm. Narrenvater Marco Dikreuter bedankt sich bei den Organisatoren, betont aber: „In Immenstaad sagt man ja, nach zweimal ist alles Tradition. Trotzdem hoffen wir, dass wir demnächst wieder in der Linzgauhalle eine Hennensuppe machen können.“

Glitzerjacken, Disco-Pogo und Pophits

Ihm folgt das strahlende Prinzenpaar. „Hier zu stehen als Prinzenpaar ist uns eine Ehre, das ist doch klar“, versichern Hoheit Alex I und ihre Lieblichkeit Marlies I. Die Prinzessin nahm im Kinderwagen am ersten Umzug teil, tanzte bei Factory X und bei der Garde, ist überzeugte Hexe und im Alltag Hebamme. „So eine gibt es auf der Welt keine zweite!“, lobt Prinz Alex. Die Prinzessin berichtet, dass Prinz Alex als Hexenvater die Stücke für die Hennensuppe texte, sie morgens mit Musik beglücke und bei Wagner „irgendwas mit Zahlen“ mache. „Mit ihm kann man supertolle Sachen machen und vor allem ganz viel lachen“, fasst sie zusammen.

Das Bühnenprogramm startet Factory X. In glitzernden Jacken und kurzen Hosen wirbelt die jüngste Gruppe zu Hits wie „Survivor“, „Jetzt ist Party angesagt“ und „Disco Pogo“ über die Bühne. Viel Energie und immer neue Formationen krönen sie mit ansteckendem Lächeln. „Sie sind keine Talahinas, sie sind Ehrenmädchen“, hat Moderator Jonas Hofstetter sie angekündigt.

Factory X ist die jüngste Tanzgruppe.
Factory X ist die jüngste Tanzgruppe. | Bild: Corinna Raupach

Die Tanzgruppe Danzknepfle bezeichnet er als seine Lieblingsdamen: „Wer will schon forever young sein, wenn man auch einfach mit Freude durchs Leben gehen kann.“ Die Freude ist den Tänzerinnen bei jedem Schritt anzusehen, während sie sich punktgenau und voller Schwung präsentieren. Auch die anderen Tanzgruppen brillieren: die Hennefidle schwingen als Bauarbeiter Werkzeug, Hüften und Haare.

Die Danzknepfle müssen nicht „Forever young“ sein.
Die Danzknepfle müssen nicht „Forever young“ sein. | Bild: Corinna Raupach

Die Cheers bauen als Cowgirls Zücken von Revolvern und Lassowürfe in ihre Choreographie ein. Den Abschluss gibt die Garde, mit direkt aus Las Vegas importierten Tanzschritte und viel Sexappeal.

Die Cheers präsentieren sich als Cowgirls.
Die Cheers präsentieren sich als Cowgirls. | Bild: Corinna Raupach
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„Henergie“ für Windkraft

Mit riesigen Wischmopps, einer Band im Putzfrauenoutfit und zwei vorgeblichen Elferräten sind Knecht und Mägd unterwegs. „Das bisschen Kärputz macht sich von allein – sagt der Rat, das bisschen putzen muss `ne Freude sein – sagt der Rat“, singen sie und verspotten närrische und weltliche Obrigkeit. Auf die Bemerkung „Wir Elferräte sind nicht dumm“ kontert eine Magd: „Nein, ihr habt nur manchmal ein Problem mit dem Denken.“ Die geschlossene Linzgauhalle kommentiert sie: „Warum sollte man etwas auf Anhieb richtig machen, wenn man es auch dreimal falsch machen kann.“

Die Knecht und Mägd geben „Wisch und weg“.
Die Knecht und Mägd geben „Wisch und weg“. | Bild: Corinna Raupach

Auch die Hennen nehmen die Verwaltung aufs Korn. Als bei ihrem Auftritt der Strom ausfällt, versuchen sie es mit „Henergie“ aus Windkraft: „Mit der heißen Luft, die aus dem Rathaus kommt, laufen unsere Windräder einwandfrei.“ Leider macht jemand die Fenster zu, sodass es weitere Ideen braucht. Zwei Radler mit Neonkleidung und nackten Oberschenkeln bieten Muskelkraft an, geben aber schnell auf. Auch ein dynamischer Tanz hilft nur kurz. Erst als ein Mann seinen in Leibesmitte befindlichen Stecker in die Steckdose eines zweiten steckt, geht das Licht an.

Mehr Henergie brauchen die Hennen.
Mehr Henergie brauchen die Hennen. | Bild: Corinna Raupach

Gruseliges Angebot zum Singen

Ehe die Hexen ihren Beitrag leisten, sammeln sich maskierte Hästräger vor der Bühne – es soll gruselig werden. Das Angebot eines Mitglieds, er könne ja singen, finden alle schaurig genug und so feiert die Hexenzunft ihr 75-jähriges Bestehen mit einem ausgelassenen Tanz.

Die Hexen feiern ihr 75-jähriges Bestehen.
Die Hexen feiern ihr 75-jähriges Bestehen. | Bild: Corinna Raupach

Die Kressbronner Griesebigger auf dem Weg porträtieren die Bohnenbrätscher. Die Partnerzunft hört im Bus den Sender „Hennenschlitter FM – mit dem heißesten Sound und dem besten Quatsch der Region“. Trotz Hindernisse wie Bauarbeiten, Blitzer und Umleitung kommen sie schließlich an und ein Peter-Maffay-Double erinnert an das erste gemischte Prinzenpaar: „Sie war ne Bohne und er ein Griesebigger. Sie wusste alles und sie ließ ihn spüren – er war nur ein Griesebigger.“

Die Bohnenbrätscher erinnern an das erste Prinzenpaar aus Griesebigger und Bohne.
Die Bohnenbrätscher erinnern an das erste Prinzenpaar aus Griesebigger und Bohne. | Bild: Corinna Raupach

Nach dem traditionellen Tanz des Prinzenpaares ist schließlich die Bühne für alle geöffnet.