Christiane Keutner

Frischer Wind auf mehreren Ebenen bläst durch die Reihen des Sportclubs Markdorf. Darüber wären die Mitglieder bei der für Freitag angesetzten Jahresversammlung informiert worden. Aber sie wurde aufgrund der Corona-Krise abgesagt. Der SÜDKURIER sprach mit dem noch amtieren Abteilungsleiter Gerhard Klank und seinem angedachten Nachfolger Markus Kieferle, der in der Versammlung zur Wahl gestanden hätte, sowie mit Verantwortlichen der Sportvereine in Bermatingen und Deggenhausertal über die aktuelle Situation im Sportbetrieb.

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So ist die Regelung beim Sportclub Markdorf

Die kurzfristige Absage der Jahresversammlung am Vortag sei wohlüberlegt gewesen: Gesamtvorsitzender Erich Lorenz, Gerhard Klank und Markus Kieferle waren hin- und hergerissen, wägten zwischen Muss und Können ab. Zwischen 40 und 60 Mitglieder besuchen üblicherweise die Veranstaltung. „Wir konnten das nicht richtig einschätzen, aber unterschätzen wollten wir das Thema auch nicht“, sagt Klank. Als der Südbadische Fußballverband (SBFV) entschieden hatte, den Spielbetrieb für alle Klassen bis Ende März vorerst auszusetzen, folgten die Markdorfer Verantwortlichen den Empfehlungen, sagten die Versammlung ab und beschlossen, auch auf den Trainingsbetrieb zu verzichten.

Gesamte Jugend stellt Spielbetrieb ein, einige Aktive trainieren weiter

„Die gesamte Jugend stellt den Trainingsbetrieb ein. Einige der Aktiven wollen weitertrainieren.“ Markus Kieferle ergänzt: „Vier Stunden nach den SBFV-Empfehlungen haben wir mit der Ersten Mannschaft gesprochen. Einige der Aktiven haben sich spontan entschlossen, in gewisser Form weiter zu trainieren.“ Wie die Zweite und Dritte Mannschaft dies handhaben, wusste der Vorstand noch nicht zu sagen. Die Alten Herren wollten montagabends weiterhin spielen.

Personalien beim SCM: links Markus Kieferle, geplanter Nachfolger von Abteilungsleiter Gerhard Klank (rechts), und der neue Trainer ...
Personalien beim SCM: links Markus Kieferle, geplanter Nachfolger von Abteilungsleiter Gerhard Klank (rechts), und der neue Trainer Wolfgang Stolpa (Mitte). | Bild: Christiane Keutner

Geplanter Wechsel in der Führung kann auch später vollzogen werden

Unproblematisch sei die Situation im Vorstand, der Wechsel in der Führung. Klang erklärt: „Das muss nicht sofort vollzogen werden. Das wollen wir in den nächsten Wochen Hand in Hand vorantreiben, der Wechsel ist stressfrei geplant. Seit Wochen gibt es eine Zusammenarbeit und die Jahresversammlung ist dafür nicht dringend notwendig.“

Neuer Trainer Wolfgang Stolpa mit Uefa-A-Lizent wird noch vorgestellt

Mit Wolfgang Stolpa haben die Markdorfer einen neuen Trainer gewinnen können, den der SÜDKURIER noch vorstellen wird, ebenso wie den künftigen Abteilungsleiter. Neu ist auch der Kunstrasen, der im Sommer kommen wird: ein Kompromiss zwischen den Ansprüchen der Fußballer und Hockeyspieler. Wie die Verantwortlichen sagen, seien die Fußballer froh, dass sie mit Ewald Schmid einen Jugendkoordinator mit Uefa-A-Lizenz gewinnen konnten. Nur wenige hätten eine solche Lizenz. Schmid sei im Fußball eine Größe werde mit der Abteilungsleitung als eine Art Zugpferd weiter zusammenarbeiten.

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So handhabt es der Sportverein Bermatingen

Und wie sieht es in den Nachbargemeinden mit dem Fußball aus? Klaus Gommeringer, Vorsitzender des Sportvereins Bermatingen, sagt: „Wir haben, wie die anderen Vereine, eine Empfehlung der Gemeinde bekommen, alles einzustellen. In der Vorstandssitzung am Donnerstag haben wir das Thema diskutiert und beschlossen, präventiv zu handeln und alles vorerst bis Ende März ruhen zu lassen, wie es auch der Südbadische Fußball-Verband empfiehlt. Danach wird geschaut, wie sich alles weiterentwickelt. Momentan gibt es weder Spiel- noch Trainingsbetrieb und auch keine Ausnahmen.“

Vorsitzender: Warum trainieren, wenn es keine Spiele gibt?

Warum solle man trainieren, wenn es keine Spiele gebe? Die Frage sei, wo fange man an, wo höre man auf. Schade, bedauert Klaus Gommeringer, es habe schöne Vorbereitungsspiele gegeben und in der Vorrunde habe die Erste entweder gewonnen oder Unentschieden gespielt. Nach dem Abstieg in die Kreisliga A vergangenes Jahr befinde sie sich momentan auf dem ersten Platz. „Und wenn alles gut läuft, können wir bald wieder in der Bezirksliga spielen.“

Das hat der Sportverein Deggenhausertal beschlossen

Wolfgang Rößler, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins Sportverein Deggenhausertal, informiert über den Stand in Deggenhausertal: Auch hier sei nach reiflichen Überlegungen der komplette Spiel- und Trainingsbetrieb von Jugend bis Alte Herren eingestellt, das Vereinsheim die nächsten 14 Tage geschlossen. „Dann wird kurzfristig neu entschieden, je nach Lage.“

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Vorsitzender: „Jeder hat Verständnis dafür“

Wie waren die Reaktionen? „Jeder hat Verständnis dafür.“ Die Erste befinde sich auf einem hinteren Tabellenplatz in der Bezirksliga. Wenn man im Begriff sei abzusteigen, wäre jede Trainingseinheit gut. „Aber unsere Konkurrenten können sich auch nicht fit machen“, tröstet sich der ehemalige Vorsitzende. Gesundheit gehe vor. Deshalb habe man auch das Bockbierfest abgesagt, das nächste Wochenende hätte stattfinden sollen. Das reiße zwar ein finanzielles Loch in die Kasse, aber das Ganze werde schon gut gehen, ist Rößler optimistisch.