Nun hat sich die Bundeskanzlerin doch noch öffentlich zu Wort gemeldet und in ihrer Fernsehansprache am Mittwochabend an die Vernunft der Deutschen appelliert. Die seit dieser Woche geltenden Regelungen schränken das öffentliche Leben und die Bewegungs- und Versammlungsfreiheit der Bürger im ganzen Land drastisch ein, das ist wahr. Die meisten Läden haben inzwischen geschlossen. Wer keine Dinge des unmittelbaren Bedarfs anbietet, darf gar nicht erst aufsperren. Und auch die Gastronomien setzen ihre Gäste bereits um 18 Uhr vor die Tür.

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Den Menschen vor Ort wird der Ernst der Lage zunehmend bewusst

All diese Regelungen gelten auch für Markdorf, für Oberteuringen oder alle anderen Nachbargemeinden. Wie alle Kommunen folgen auch die hiesigen Verwaltungen den Vorgaben des Landes. Etwas anderes bleibt ihnen auch nicht übrig. Mittlerweile gewinnt man aber den Eindruck, dass die Menschen den Ernst der Lage begriffen haben. Tummelten sich am Montag und am Dienstag noch die Leute dicht gedrängt in den Straßencafés, so wird es seit Mittwoch zunehmend stiller und verlassener auf den Straßen. Menschenansammlungen gibt es keine mehr, die Leute werden vorsichtiger – und rücksichtsvoller. Setzt sich dieses Verhalten fort, ist uns allen sehr geholfen. Denn zwischen den Zeilen in Merkels Ansprache klang durchaus das schärfere Szenario durch, das noch keineswegs vom Tisch ist: Die Ausgangssperre, wie es sie bereits in mehreren Nachbarländern gibt. Es ist zu hoffen, dass wir alle vernünftig genug sind, dass es nicht dazu kommen muss.

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Existenzbedrohende Situation für Händler und Gastronomen

Doch selbst wenn die Ausgangssperre nicht kommt: Gastronomien und Einzelhandel befinden sich jetzt schon in einer existenzbedrohenden Situation. Bund und Land müssen rasch reagieren: Mit Steuerrückzahlungen oder Stundungen, mit zinslosen Darlehen, mit einem Fonds an Geldern, die als Soforthilfe bereitgestellt und nicht zurückgezahlt werden müssen. Nach Jahren der schwarzen Null ist der Haushalt des Bundes und sind die Kassen zumindest unseres Landes dazu in der Lage. Ersteres hat auch Bundesfinanzminister Olaf Scholz bereits angedeutet.

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Bitte nun keine Online-Shopping-Touren!

Aber auch wir selbst sind nun gefordert: Brauchen wir wirklich sofort ein neues Parfüm, neue Schuhe, Sommerkleider oder andere Konsumgüter, die wir nun bei Amazon und Co. bestellen müssten? Oder können wir nicht noch zuwarten und unseren Konsum zurückhalten, bis die Läden bei uns vor Ort wieder öffnen? Wenn wir wollen, dass der stationäre Einzelhandel und dass die Gastronomien vor Ort auch nach der Krise noch bestehen und eine Chance auf wirtschaftliche Erholung haben, dann kommt es auf unser Kaufverhalten an.

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Ohne stationären Handel gibt es keine lebendigen Innenstädte

Dann sind wir gefordert als Mitbürger und dann können und sollten wir helfen. Ob die Händler und Wirte in Markdorf und der Nachbarschaft finanziell überleben, liegt vor allem auch an uns. Denn: Nur gemeinsam schaffen wir es! Und wir alle können selbst dazu beitragen, dass wir auch nach der Krise noch lebendige und lebenswerte Innenstädte haben!