Alles wird gut. Das sei die Botschaft, die die Sternsinger zu den Menschen bringen. So erklärte Vikar Simon Dreher den bunt gewandeten Mädchen und Jungen in den ersten beiden Bankreihen der St.-Nikolaus-Kirche. 20 kleine Könige waren zum Aussendungsgottesdienst gekommen, um von dem jungen Geistlichen den Segen zu empfangen. Den spendete der Vikar ihnen, aber auch den sie begleitenden Erwachsenen. Er besprengte sie mit Weihwasser – ebenso die sechszackigen Sterne aus golden bemaltem Holz sowie die Kreide und die Aufkleber mit der Segensformel darauf. Mit den Ziffern, die für das Jahr stehen, 2020, und den Buchstaben C, B, M zwischen den Hunderten und den Zehnern. Sie kürzen die lateinischen Worte für „Christus segne dieses Haus“ ab.
„Komm, schnapp‘ deine Krone“ rappt die Band. Hier im Kirchenschiff klingt der rasante Rhythmus etwas ungewohnt. Die Eltern lächeln. Die Sternsinger in ihren bunten, goldbesetzten Gewändern bleiben überwiegend ernst. „Du setzt dich ein für diese Welt“, singt die Gruppe weiter auf ihrem vom Band abspielenden Song. Ein pulsierendes Schlagzeug begleitet das „Die Sterne weisen die den Weg“. Es passt zu dem, was ganz zu Beginn des Gottesdienstes von allen gesungen wurde, zum „Stern über Bethlehem, zeig uns den Weg“. Helligkeit und Hoffnung bringe er, hatte der Vikar anschließend erklärt.
Spenden für den Libanon
Hoffnung sowie ein bisschen Licht solle die Sternsinger-Aktion auch in diesem Jahr wieder in die Welt hinaustragen. Beispielhaft für diese Absicht steht der Libanon. „Dort sollen neben Krankenhäusern vor allem Schulen unterstützt werden“, erklärte Vikar Dreher beim gestrigen Aussendungsgottesdienst. Nur durch mehr Bildung sei es möglich, in dem selbst einst bürgerkriegsgeschüttelten Mittelmeerland, in dem heute so viele Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien Schutz finden, Existenzsicherheit für die Jugend aufzubauen – und den Wert von Frieden zu vermitteln.
Worum es bei der Sternsinger-Aktion 2020 geht, hat Sebastian erst erfahren, als er bereits dazu angemeldet war. Den Zehnjährigen dürfte viel mehr motiviert haben, „dass mein Freund mitläuft – und der war auch schon im vergangenen Jahr dabei.“ Gleichfalls mit dabei ist in diesen Tagen auch Gabriel, sechs, Sebastians jüngerer Bruder. Auch er hat sich übrigens – Morgenländer hin, Morgenländer her – mit wärmender Ski-Unterwäsche gegen die derzeit recht niedrigen Temperaturen gewappnet.
„Für die gute Sache singen gehen“
Ulrike Freyas, die Mutter der beiden Buben freut‘s. Sie ist in ihrer Kindheit selbst als Sternsängerin unterwegs gewesen. Ulrike Freyas begrüßt es, dass ihre beiden Söhnen in der Nachbarschaft unterwegs sind. So bewegen sie sich gewissermaßen auf vertrautem Terrain. Und zur Sicherheit will die junge Mutter die Sternsingergruppe auch noch eine gewisse Zeit begleiten. „Wenn man bedenkt, wie gut es uns hier allen geht“, so findet sie, „kann man ruhig einmal ein paar Ferientage opfern und für die gute Sache singen gehen“.
Die Sternsinger
Der Ursprung geht auf den biblischen Bericht von den drei Weisen zurück, die sich auf den Weg zum Geburtsort Jesu aufgemacht haben. Seit über 60 Jahren besteht die Sternsinger-Aktion des Kindermissionswerks, einem Hilfswerk der katholischen Kirche, das die von den Sternsingern eingesammelten Spenden für notleidende Kinder in aller Welt verwendet. Bundesweit beteiligen sich rund 300.000 Mädchen und Jungen um den Dreikönigstag. 2019 haben sie etwa 50 Millionen Euro eingesammelt. In Markdorf endet die Sammelaktion am Dreikönigstag.