Er war Manager beim Luft- und Raumfahrt- und Rüstungskonzern Airbus, hat dort Teams und Projekte geleitet und möchte nun, im Ruhestand, seine Erfahrungen und Kompetenzen in die Markdorfer Stadtgesellschaft einbringen: Lothar Groß kandidiert auf der SPD-Liste für den Gemeinderat.

Lothar Groß über seine Motivation als Kandidat Video: Grupp, Helmar

Er vermittelt Flüchtlingen die deutsche Sprache

Fast 50 Jahre lang sei er Mitglied der SPD gewesen, sagt Groß. Gewesen. Denn in diesem Jahr ist er aus der Partei ausgetreten, wegen der Asylkompromisse in der Ampelkoalition. Was er damit meint, stellt er recht schnell klar – nämlich dann, wenn man den 65-Jährigen zu seinen Hobbys befragt. Neben seiner Leidenschaft für den Fußball nennt der Saarländer, der seit 1985 in Markdorf lebt, tatsächlich seine Mitarbeit im Freundeskreis Flucht und Asyl des Mehrgenerationenhauses. Dort vermittelt er den Migranten die deutsche Sprache.

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„Eine sehr interessante Herausforderung für mich“, sagt Groß, dem man die Führungskraft auch im Ruhestand anmerkt, bescheiden. Und: „Wenn mehr Menschen eine solche Aufgabe übernehmen würden, würde sich bei vielen vielleicht auch die Einstellung ändern.“ Wie kommt ein Ex-Manager aber zu dieser Partei und zu solchen Engagements? Eigentlich eher ungewöhnlich in diesen Kreisen, möchte man meinen.

„Ich habe nie vergessen, wo ich herkomme“

„Ich habe nie vergessen, wo ich herkomme“, sagt Groß offen. Und man spürt, da hat jemand eine Lebensaufgabe gefunden: Seit Jahren sei dies in seinem politischen Engagement sein Schwerpunkt, das Wiedererstarken des Rechtsextremismus zu verhindern. „Mein Großvater war in jungen Jahren in der SA gewesen, er hat sich sein ganzes späteres Leben dafür geschämt“, sagt Groß. „Für mich ist das eine Art Vermächtnis.“ Aus einfachen Verhältnissen habe er sich sein Leben und seine spätere Laufbahn aufgebaut. Einsetzen wolle er sich deswegen vor allem für die sozial Schwächeren, für die SPD-Liste habe er sich daher gerne zur Verfügung gestellt.

Matthias Schopf über seine Motivation als Kandidat Video: Grupp, Helmar

Matthias Schopf, sein Gegenüber beim Fototermin, ist 42 Jahre jung, hat lange Jahre als freier Journalist gearbeitet, unter anderem auch für den SÜDKURIER in Markdorf. Heute ist er Unternehmenssprecher von Edeka Sulger. Auch er ist schon früh in die SPD eingetreten, mit 18 Jahren.

Ähnlich wie Groß will auch Schopf für diejenigen wirken, die am Rande der Gesellschaft stehen. „Man übersieht leicht, dass es unserer Region zwar gut geht, aber es dennoch Armut gibt“, sagt er und verweist auf die Markdorfer Tafel, die den Ansturm der Bedürftigen inzwischen nicht mehr bewältigen kann. Schopf ist in Markdorf aufgewachsen. Er habe sich immer schon für Kommunalpolitik interessiert, sich als Journalist wegen der gebotenen Neutralität bislang aber noch nicht engagieren können.

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