50 Jahre sind ein guter Grund zu feiern. Mit einem Festakt im Bürgerhaus begann am Wochenende die Jubiläumsfeier zur Eingemeindung Klufterns nach Friedrichshafen. Den über ein halbes Jahrhundert gewachsenen Bezug zur Stadt unterstrich der Musikverein mit dem Graf-Zeppelin-Marsch zum Auftakt.
Einwohnerzahl stieg binnen sechs Jahren um 70 Prozent
Ortsvorsteher Michael Nachbaur erinnerte an die Aufbruchstimmung vor 50 Jahren. „Die Gemeinde hätte nicht mehr alle anstehenden Aufgaben selbstständig angehen können“, sagte er mit Blick auf die Zahl der Einwohner, die allein zwischen 1966 und 1972 um 70 Prozent auf 2200 gestiegen war.
Die im Eingliederungsvertrag, unterzeichnet vom damaligen Häfler Oberbürgermeister Max Grünbeck und Klufterns Bürgermeister Kurt Brotzer, notierten Aufgaben seien schnell angegangen worden. Nachbaur nannte die Erweiterung der Grundschule, ein neues Rathaus, das Feuerwehrhaus sowie den neuen Bauhof, die Gestaltung der Ortsmitte und den Bau der Brunnisachhalle. „Die beheizbare Schwimmhalle gab es zum Glück nicht, dafür wurde 1986 das Bürgerhaus gebaut“, erinnerte Nachbaur.
Spagat zwischen Identität und Zugehörigkeit zu Friedrichshafen
Wichtig gewesen sei, den Ortschaftsrat mit seinen Zuständigkeiten und die Kernaufgaben der Ortsverwaltung zu erhalten. „Für mich ist die Eingemeindung Klufterns eine Erfolgsgeschichte“, sagte Nachbaur. Dabei sei es manchmal ein Spagat, die Identität der Ortschaft zu erhalten und gleichzeitig ein Teil Friedrichshafens zu sein. „Aber das ist uns bislang gut gelungen und das soll auch so bleiben.“ Der Musikverein stimmte den „Gruß aus Kluftern“ von Otto Feierabend an, der nur zu besonderen Anlässen gespielt wird. „Und heute ist ein besonderer Anlass“, sagte der Ortsvorsteher. Auch das Badnerlied, bei dem viele Gäste sehr textsicher mitsangen, durfte nicht fehlen.
Ein Außenstehender könne sich kaum vorstellen, wie aufwendig so eine Dokumentation sei, schickte Nachbaur dem Vortrag „Ein Dorf im Umbruch“ von Bernd Caesar voraus. „Das Interesse an Geschichte und insbesondere Heimatgeschichte hat stark zugenommen“, stellte Nachbaur fest. Komme doch die Gegenwart nicht aus dem Nichts, sondern fuße auf der Vergangenheit.

Keine Vertreter Friedrichshafens bei Festeröffnung
Bei der offiziellen Eröffnung des Festes blieben die Klufterner mehr oder weniger unter sich. Friedrichshafens Oberbürgermeister Andreas Brand war krank und die Bürgermeister der Stadt hatten andere Termine. So musste Ortsvorsteher Nachbaur das Fass für eine Runde Freibier auf dem Festplatz allein anstechen. Unter den Pavillons feierten die Klufterner, bewirtet durch Vereinsmitglieder.

Klufterner erinnern sich an Eingemeindung zurück
„Wir gehören zu den 85 Prozent, die damals im Gymnastikraum der Schule für die Eingemeindung nach Friedrichshafen stimmten“, erinnern sich Walter und Ingrid Schwarzott. Sie hätten die Eingemeindung als positiv empfunden und das gelte bis heute. An heiße Diskussionen erinnert sich Franz Wurst, seien die Klufterner doch eher nach Markdorf orientiert. „Mit 20 durfte ich damals noch nicht abstimmen, aber ich hätte auch Friedrichshafen gewählt“, sagt Wurst. Dadurch habe man nichts verloren. „Wer gern in Markdorf eingekauft hat, konnte das ja weiter tun.“ Barbara Erhard, geborene Häflerin, kam vor 49 Jahren nach Kluftern. „Mein Mann wurde tatsächlich gefragt, ob es nötig war, eine Württembergerin zu heiraten“, blickt sie mit einem Schmunzeln zurück.