201 Mal musste die freiwillige Feuerwehr 2023 ausrücken. 2022 waren es 187 Einsätze. Vergangenes Jahr überwogen die Brandeinsätze. Es waren 90 sowie weitere 29 Fehlalarme durch Brandmelder. Es folgten technische Hilfeleistungen bei Verkehrsunfällen und bei Unwetterereignissen (84), außerdem gab es sonstige Einsatzdienste wie etwa Sicherheitswachen. Das berichtete Marvin Schlieker, Schriftführer der Gesamtwehr während der Hauptversammlung in der Stadthalle.

Gesamtkommandant Daniel Kneule ordnete die Einsätze des Jahres 2023 ein. Von einem Großbrand sei die Wehr zum Glück verschont geblieben. Dennoch klang Kneule wenig erleichtert. Die erneut angestiegenen Einsatzzahlen bereiten ihm große Sorgen. Kneule sprach von einer überaus großen Belastung für die Feuerwehrleute. „Hatten wir zwischen 2010 bis 2015 im Durchschnitt 85 Brandeinsätze im Jahr, so sind es inzwischen deutlich mehr.“

Neue Herausforderungen

In seinem Dank an die Wehrleute für deren ehrenamtlichen Einsatz unterstrich Bürgermeister Georg Riedmann, dass es gar nicht hoch genug geschätzt werden könne, wenn sich Menschen bereit erklären, zu jeder Tages- und Nachtzeit herbeizueilen, sobald andere in Gefahr sind. Riedmann betonte, der Einsatz der Markdorfer Feuerwehrleute werde durchaus wertgeschätzt von den Bürgern. Das zeige das große Interesse an den öffentlichen Übungen.

Riedmann widersprach damit Marco Weimer, dem Kommandanten der Abteilung Stadt. Der hatte zuvor seinen Eindruck geschildert, dass der freiwillig geleistete Beistand der Feuerwehr von allzu vielen „als Selbstverständlichkeit angesehen wird“. Der Bürgermeister versicherte Weimer, dass die Freiwilligen bei ihm, bei der Verwaltung die „volle Unterstützung“ erhalten. Gleiches gelte für den Gemeinderat.

Abteilungskommandant Weimer hatte zuvor den Bedarf zweier neuer Fahrzeuge angemeldet. Weitere Herausforderungen – auch finanzieller Art – kündigte Gesamtkommandant Daniel Kneule an. Der neue Feuerwehrbedarfsplan für 2024 stehe unmittelbar vor der Fertigstellung. Und der werde die Stadt mit weiteren unbedingt zu erledigenden „Hausaufgaben“ konfrontieren, erklärte Kneule. Als Beispiele für neue Herausforderungen nannte er die wachsende Zahl von E-Fahrzeugen, die im Brandfall ganz anders zu behandeln seien als Autos mit Verbrennermotoren. Auch Wärmedämmverbundsysteme an Hausfassaden konfrontieren die Feuerwehr im Brandfall mit ganz neuen Herausforderungen. „Wir stellen uns diesen Problemen durch zusätzliche Sonderausbildungen“, erklärte Kneule.

Was Dagobert Heß, stellvertretender Kreisbrandmeister, ausdrücklich anerkannte. Heß attestierte den Markdorfer Feuerwehrleuten einen vorzüglichen Ausbildungsstand. Er betonte aber auch, dass die „Herausforderungen wachsen“. Bereits im zurückliegenden Jahr zeigten dies die häufigen Einsätze wegen Sturmschäden, so Heß. Mit Blick auf die Überschwemmungsgebiete in Nord- und Mitteldeutschland unterstrich der stellvertretende Kreisbrandmeister, wie wichtig weitere Investitionen in Ausrüstung und Ausbildung (rund 8000 Stunden im Jahr 2023) der Feuerwehr, aber auch anderer Hilfsorganisationen seien, um den sich künftig mehrenden Extremwetterereignissen wenigstens annähernd gewachsen zu sein.

Dagobert Heß versprach auch, einen Hinweis von Bürgermeister Riedmann mit ins Landratsamt zu nehmen. Riedmann monierte, dass die sich häufenden Fehlalarme durch Brandmeldesysteme die Feuerwehrleute unnötig belasten – obendrein vielleicht noch demotivieren. „Es kann nicht angehen, dass das Problem fehlerhafter Anlagen auf die Feuerwehr verlagert wird.“ Hier gelte es zu prüfen, ob nicht eher andere in die Pflicht zu nehmen seien.